Experten diskutierten für die Gemeinde Nossendorf
Bild Podium: Schiffner, Fock, Linke, Dujesiefken, Grundmann
Grundmann:
Sabine Grundmann
Mitglied der Gemeindevertretung Nossendorf
Einen herzlichen guten Abend an alle, wir freuen uns, dass Sie da sind.
Jede einzelne Person, die heute gekommen ist, macht uns Freude, weil wir dieses Format erdacht haben, einzig für unsere Gemeinde Nossendorf, um für die Gemeindearbeit verschiedene Fachmeinungen von Experten anzuhören.
Wir, das ist das Orgateam, Carsten Tietböhl, unser Bürgermeister und ich als Gemeindevertreterin.
Wir haben vor längerer Zeit darüber nachgedacht, was wir über unser Tagesgeschäft hinaus machen können, um vorausschauend und verantwortungsvoll Gemeindepolitik zu betreiben.
Uns kam uns der Gedanke, dass wir Fachleute befragen möchten, die aus verschiedenen Wissensrichtungen kommen.
In der Diskussion zu verschiedenen Fragen mit uns und auch untereinander natürlich, soll sich eine Art Pool mit Ideen entwickeln, der in der Gemeinderatsarbeit in den nächsten Jahren bearbeitet werden kann.
Das ist wirklich das Spezielle, dass wir heute nur an unsere Gemeinde denken.
Das mag erst einmal etwas egoistisch klingen, aber das ist ja auch der Grund unserer Arbeit, dass wir für unsere Gemeinde zuständig sind. Wir sind keine kleine Gemeinde, sie umfasst fünf Dörfer und wir haben heute das Gebiet durchfahren.
Während der Rundfahrt mit dem Feuerwehrbus sind wir 1 ½ Stunden unterwegs gewesen und haben den Experten möglichst viel von unseren Dörfern gezeigt.
Bevor ich die Experten vorstelle, sage ich Ihnen, warum Sie auf Ihren Plätzen neben den Flyern diese bunten Karten haben. Vielleicht kommt jemanden ein Gedanke, während wir uns hier unterhalten und sagt sich, ich möchte diesen Vorschlag aufschreiben. Dafür sind die farbigen Karten da und dann gibt es die Möglichkeit, diese Karten an die Pinnwand da hinten anzustecken.
Wenn Sie uns Vorschläge mitgeben, würden wir diese in die Arbeit des Gemeinderates einbeziehen können.
Vorstellung:
Katharina Dujesiefken Referentin für Baum- und Alleenschutz beim BUND |
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Christoph Linke Amtsleiter, Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburgische Seenplatte |
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Prof. Dr. Theodor Fock Lehre für Agrarpolitik, Volkswirtschaftslehre und Umweltpolitik an der Hochschule Neubrandenburg |
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Frank Schiffner Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. |
Ich danke Ihnen allen, dass Sie gekommen sind.
Es hat mich keine Mühe gekostet, Sie einzuladen. Es ist mir eine Freude, dass Sie so viel Interesse hatten, an unserer Runde teilzunehmen.
Vielen, vielen Dank!
Liebe Gäste, Sie haben ja auf Ihren Plätzen die Flyer. [203 KB]
Wir haben die Fragerunde gegliedert in Themenbereiche: Klima, Wirtschaft, Leben und Umwelt. Das sind Anhaltspunkte und ich hoffe, dass wir dadurch die Fragestellung sehr konkret gehalten haben.
Was ich noch vergessen habe:
Wir haben noch einen jungen Mitarbeiter, Ralf Leddig, der dann immer, wenn wir zu einem Thema einen Konsens gefunden haben, den dort mit einem Kurzbegriff oder kurzen Satz anschreiben würde, damit wir wissen, was wir alles gewonnen haben.
Ja, da würde ich gern gleich zu unserer ersten Frage kommen.
Themenbereiche
Welche Maßnahmen können wir als Gemeinde ergreifen, um das Klima zu schützen?
Wie können wir unsere Gemeinde auf die sich verändernden klimatischen Bedingungen und deren Folgen vorbereiten ?
Dujesiefken:
Katharina Dujesiefken
Referentin für Baum- und Alleenschutz beim BUND
Zuerst die Frage: was ist technisch möglich? Welche Maßnahmen kann man ergreifen, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren, darauf läuft es am Ende hinaus.
Ein ganz großer CO2-Verursacher ist der Verkehr. Es ist im ländlichen Raum besonders schwierig, auf ein Auto zu verzichten.
Das ist in all unseren Gemeinden, ich bin selbst auch Gemeindevertreterin, ein Problem.
Es gibt schon Möglichkeiten, z. B. den Rufbus. Allerdings weiß ich nicht, was bei Ihnen schon da ist und wie es ausgebaut ist.
Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs liegt mir ganz besonders am Herzen. Hier kann ich den Bogen auch zu den Alleen schlagen, je weniger Verkehr auf den Straßen, je geschützter sind auch die Bäume. Und desto mehr ist auch der Straßenbaulastträger bereit, neu anzupflanzen. Der öffentliche Nahverkehr muss so getaktet werden, dass er auch angenommen wird.
In diesen Bereich gehört auch die E-Mobilität. Auch hier weiß ich nicht, ob es in Ihrer Gemeinde schon eine Möglichkeit gibt, ein Elektrofahrzeug mit Strom zu versorgen. Wenn wir über den Strom für das E-Fahrzeug sprechen, müssen wir auch darüber reden, wo dieser Strom herkommen soll.
Ich habe gesehen, dass es hier Biogasanlagen gibt. Ich finde, dass das Betreiben und die Nutzung der Biogasanlage hier in der Gemeinde sehr gut gelöst sind. Ganz besonders gefällt mir, dass die Wärme den Bürgern zur Verfügung gestellt wird. Auch die Dimensionierung der Anlage und dass das, was auf den Höfen und in den landwirtschaftlichen Betrieben anfällt genutzt wird, entspricht meinen Vorstellungen von dem Betreiben einer Biogasanlage. So können die Wege kurzgehalten werden, wiederum wichtig für eine effektive Nutzung von Energie.
Ich habe auch gelesen, dass die Milchhöfe ihre Produkte in Demmin verarbeiten lassen. Vieles ist hier auf kurze Wege ausgerichtet, was sehr positiv zu bewerten ist.
Weiterhin: E-Mobilität, dann kommt die Idee, Solaranlagen zu errichten. Zum Beispiel hat dieses Haus ein Sehr großes Dach. Die Gemeinde könnte einen Antrag auf Förderung für die Installation einer Solaranlagen auf dem Dach stellen.
Vielleicht hat auch die Milchviehanlage große Hallen, die man mit Photovoltaik bestücken kann.
Das sind meine Ideen. Ach so, eins noch. Ich habe vor kurzem von unserem Verkehrsminister, Herrn Pegel, gehört, dass es auch die Möglichkeit für Gemeinden gibt, Erdwärme zu nutzen. Das sind größere Anlagen und wäre natürlich eine teure Investition. Aber er hat auch gesagt, dass es aus der DDR-Zeit noch Probebohrungen, und zwar in einem ziemlich engen Raster, gibt. Eine Pilotanlage wird jetzt in Koserow auf der Insel Usedom gestartet. Dort wurden solche alten Bohrungen praktisch wieder geöffnet. Der Aufwand ist dann viel geringer als bei einer neu angelegten Bohrung. Sie könnten sich ans Energieministerium wenden und nachfragen, ob hier auch so etwas möglich wäre.
Das sind Ideen, Anregungen, die ich jetzt hier geben kann.
Auch die örtlichen Wegebeleuchtungen liegen mir sehr am Herzen. Energieeinsparen ist auch hierbei das A und O. Je mehr ich an Energie einsparen kann, desto besser. Ich weiß nicht, wieweit Sie hier schon auf LED umgestellt haben, aber wenn Sie an ein Umrüsten denken, dann bitte umweltfreundlich.
Grundmann:
Sabine Grundmann
Mitglied der Gemeindevertretung Nossendorf
Was ich jetzt rausgehört habe war die E-Säule, wenn ich das jetzt kombiniere mit dem Darauffolgenden, die könnten wir die E-Säule mit Strom aus der eigenen Produktion versorgen.
Dujesiefken:
Das wäre auf jeden Fall gut. Wir haben vor 14 Tagen unser Gemeindehaus mit einer Photovoltaikanlage bestückt und demnächst soll dort auch eine E-Säule hinkommen und diese wird dann auch aus der Photovoltaikanlage mit gespeist. Es gibt erst ein E-Auto in unserer Gemeinde, Es ist wichtig, erst einmal diese Voraussetzungen zu schaffen. Es muss erst einmal ein Angebot da sein, dann wird der eine oder andere überlegen ob nicht doch das nächste Auto ein E-Auto sein wird. So haben alle was davon, die Bürger im Ort und auch die Gemeinde.
Grundmann:
Also gemeindeeigene E-Säule mit Strom aus eigener Produktion.
Ja, ich hoffe, Sie haben sich das nicht so aufgeteilt, dass Frau Dujesiefken jetzt die Veranstaltung alleine …
Linke:
Christoph Linke
Amtsleiter, Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburgische Seenplatte
Das war ja in technischer Hinsicht beinahe schon erschöpfend.
Viele Dinge natürlich, die jeder einzelne für sich überlegen kann, wie beheize ich mein Haus, gar nicht so einfach, da ´ne klimagerechte Lösung zu finden.
Aber das ist eigentlich nicht der Part, den ich hier spielen möchte.
Klimaschutz, was bedeutet das im ländlichen Raum, was kann man an naturbezogenen Maßnahmen machen.
Und ich würde das gern mit der zweiten Frage verbinden wollen, wie kann man sich auf die klimatischen Bedingungen der Zukunft vorbereiten.
An der Stelle ist es natürlich so, dass sich die Gemeinde Nossendorf, und das ist ganz untypisch im Land, bei den naturbezogenen Klimaschutzmaßnahmen in hohem Maß ein „Erledigt-Sternchen“ anheften kann. Sie sind an zwei Seiten von im wesentlichen renaturierten Mooren umgeben, das Trebeltal ist weitgehend renaturiert und quasi sich selbst überlassen, das trifft ebenso auf den neuen Burggraben zu, und auf der dritten Seite haben Sie den Drosedower Wald , der natürlich ebenso eine Kohlenstoffsenke darstellt. Also hier gibt es nicht mehr so zentral etwas in dieser Hinsicht zu tun.
Möglich ist es dennoch: da müssen Sie dann mit ihren Landwirtschaftsbetrieben sprechen. Je nachdem, mit welchen Maßnahmen man das organisiert, das Pflanzen von Bäumen entzieht der Atmosphäre Kohlendioxid.
Das gilt natürlich auch für Grünlandflächen, wo man Bäume pflanzen kann, das gilt für Landwirtschaftsflächen, das gilt für Agroforstsysteme, wo Bäume, wo Gehölze stärker in die Natur integriert sind. Und an der einen oder anderen Stelle mag man das auch landwirtschaftlich mit dem Gewissen vereinbaren können und noch den einen oder anderen Vorteil daraus ziehen.
Das sind die wenigen Anregungen, die aus der Natursicht, der Sektor heißt in der Kilimaschutzbilanzierungen Landnutzung, Landnutzungsveränderung, Forstwirtschaft, an dieser Stelle entsprechend gegeben werden können.
Fock:
Prof. Dr. Theodor Fock
Lehre für Agrarpolitik, Volkswirtschaftslehre und Umweltpolitik an der Hochschule Neubrandenburg
Ich wollte nochmal festhalten, so wie ich das gesehen habe, dass Sie schon sehr viel gemacht haben. Aus meiner Sicht sind die Biogasanlagen, die es hier gibt, auch gut dimensioniert und passend und nehmen ja auch die Gülle aus der Landwirtschaft auf und wandeln diese sozusagen in nachhaltige Energie um.
...
Was Herr Linke angesprochen hatte, wenn man etwas anpflanzen will in der Landschaft, da würde ich immer noch stärker für Hecken als für Bäume plädieren, die bieten mehr Lebensraum für Tiere und können genauso CO2 binden.
Ich weiß nicht, wie es hier mit Holz, mit Scheitholzheizung ist, das ist natürlich auch eine Möglichkeit…. zum Erzeugen von Wärmeenergie, klimaneutral.
Ja das sind so die Punkte, die ich nennen möchte.
Linke:
Herr Professor, Einspruch, euer Ehren, ich muss dazu sagen, ich persönlich betreibe eine Holzheizung. Ich würde sie mir aber heute nicht mehr einbauen.
Weil die energetische Verwendung von Holz nach dem, was wir heute über die Materie denken, nicht zukunftsfähig ist. Sondern Holz soll nach Möglichkeit zum Ersetzen von anderen Produkten, von Plastik, von Zement verwendet werden und nach Möglichkeit stofflich genutzt werden.
Aber das ist vielleicht Zukunftsmusik. Wenn Sie die Entscheidung über die Heizung Ihres Hauses zu treffen haben, orientieren Sie sich weniger auf Stückholz, auf Pelletheizung, beschäftigen Sie mit dem, was Frau Dujesiefken gesagt hat.
Die Erdwärme, Wärmepumpensysteme ergänzend sozusagen, da muss man sehr früh darüber nachdenken, wenn man eine Haus neu baut oder umrüstet, um auch die entsprechende Kapazität in den Zimmern darauf anpassen zu können auf die niedrigen Vorlauftemperaturen bei Erdwärmeheizung.
Schiffner:
Frank Schiffner
Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Ja, also ich möchte positiv wie die Vorredner die betriebenen Biogasanlagen in diesem Bereich erwähnen, das ist auch kombiniert sozusagen mit Rinderhaltung. Gülleanfall und Rinderhaltung heißt auch gleich sinnvolle Nutzung des umliegenden Grünlands.
Das gilt es auf jeden Fall auch zu erhalten. Wir haben ja die Idee, so 20 Jahre und peu a peu laufen ja die Biogasanlagen aus dieser Förderung raus, das die Landwirtschaftsbetriebe bestrebt sein sollten, diese Anlagen weiter zu betreiben und natürlich auch die Nahwärmenetze entsprechend weiter zu betreiben. Ich hab auch gehört, dass Trocknungsanlagen betrieben werden von der Abwärme der Biogasanlagen, auch das ist natürlich ein sehr guter Beitrag für den Klimaschutz und in dem Sinne fossile Energieträger einzusparen.
Ich möchte auch noch einmal das Thema Photovoltaik aufgreifen.
Es ist möglich, in in der Gemeinde Dächer zu finden, wo man durchaus Photovoltaik installieren kann.
In diesem Zusammenhang fällt mir ein, da gibt es eine Landesenergie- und Klimaagentur, die glaube ich in Stralsund sitzen, die auch Konzepte, Energiekonzepte für Gemeinden machen, vielleicht kann man da auch ansprechen. Ich möchte auch behaupten und sagen, dass solche Energiekonzepte für Gemeinden auch gefördert werden. Also so ein Energiekonzept kann man durchaus auch gefördert bekommen. Ich glaube, da findet man doch viele Ideen.
Es gibt ja diese Neubauten, die der Gemeinde gehören, in Medrow waren es diese riesengroßen Wirtschaftsgebäude, das sind ja riesengroße Dachflächen, dass man da über Photovoltaik etwas machen kann.
Ein kleiner Punkt noch vielleicht, Fahrradwegenetz, ich habe viele gute Wege gesehen, die im Rahmen der Flurneuordnung geschaffen wurden, aber durchaus sind auch Radwege hilfreich an Kreisstraßen, ob da durch das Landesförderinstitut in Richtung Mobilität Fahrradwege fördern kann.
Fock:
Das möchte ich noch einmal unterstreichen, dass das für alle ländlichen Gebiete, für alle Dörfer gilt, den Fahrradverkehr zu etablieren. Für mich persönlich ist es fast schon ein Skandal, dass der Bau der Fahrradwege nicht mehr gefördert wird. Wer schon mal in Brandenburg war, der sieht, dass es auch anders geht, dass da wirklich wesentlich mehr passiert.
Bei Ihnen hier, aber ich denke da auch mal an meine Gemeinde, in der ich wohne, jeder denkt da an seine Gemeinde vielleicht, da muss mehr passieren, dass zumindest für die kleineren Wege Alternativen zur Verfügung stehen…
Das bedarf auch den schnellen Ausbau von Fahrradwegen.
Grundmann:
Sabine Grundmann
Mitglied der Gemeindevertretung Nossendorf
Das geht in die Richtung, die wir als Gemeinderat schon wünschen. Wir haben diese Anregung aufgenommen. Ich höre natürlich mit Freude Ihre positiven Worte.
Aber ich habe bei Ihnen die Sorge herausgehört, dass nach zwanzig Jahren die Förderung für die Biogasanlagen ausläuft, dass sie dann vielleicht gar nicht mehr weiter betrieben werden können.
Schiffner:
Ja, durchaus, man muss Perspektiven suchen für Biogasanlegen. Die Förderung fällt dann weg und da muss man sich rechtzeitig auch Gedanken machen. Es gibt dann einen sogenannten Maisdeckel, dass sozusagen Mais deutlich weniger eingesetzt werden kann, das ist alles zu beachten. Aber gerade weil eben die Nahwärme auch ausgebaut wurde, darf man das überhaupt nicht aufs Spiel setzen.
Grundmann:
Da höre ich einen Anspruch an die Politik raus, muss ich sagen, das kann ja nicht dem einzelnen Landwirt überlassen werden in meinen Augen, da eine Folgeförderung, Folgemaßnahmen zu entwickeln.
Schiffner:
Genau, das ist richtig, da setzt sich auch der Bauernverband ein.
Aber aus dem Wirtschaftsministerium, da guckt man ganz stramm, was ist das Günstigste, und da kann Biomasse nicht konkurrieren mit Windenergie und Solaranlagen. Die sind immer günstiger, immer billiger, aber bei Biomasseanlagen hat man immer für die Energiepflanzen einen gewissen Preis zur Erzeugung, das ist naturgemäß teurer, aber hat eben den Vorteil, dass es auch speicherbar ist im Unterschied zu Solar und Wind.
Grundmann:
Das ist jetzt weniger ein Gedanke für unseren Gemeinderat, aber ich sage mal, die Vielfalt der Energiegewinnung, die Sie ja auch auf Ihre Fahnen geschrieben haben, Herr Schiffner, also alternative Energien, Energiepflanzengewinnung, das ist ja alles auch Ihr Gebiet, die Vielfalt auch weiter zu unterstützen, das wäre ja auch wichtig.
Schiffner:
Genau, ich empfehle es weiterhin auch Biogas zu produzieren und mit Photovoltaik Dachflächen oder Konversionsflächen, Schuttflächen, Deponien zu bestücken.
Fock:
Vielleicht noch einmal: man muss sich das mal klarmachen: sie können bei einer Biogasanlage,wenn sie optimal geführt ist, vielleicht den Strom für 12 Cent/pro kWSt produzieren.
Wenn sie ihn jetzt verkaufen an der Strombörse da kriegen sie 5 Cent. Das heißt also die EEG-Biogasanlagen werden überwiegend abgestellt werden durch den Gesetzgeber, das ist der Bundesgesetzgeber. Das ist noch nicht mal auf Landesebene zu regeln sondern das muss der Bundesgesetzgeber klären.
Grundmann:
Das ist ein Punkt, wo wir jetzt nicht weiterkommen.
Dujesiefken:
Katharina Dujesiefken
Referentin für Baum- und Alleenschutz beim BUND
Was Herr Schiffner gesagt hat, ist ein ganz wesentlicher Punkt.
Die Gemeinde muss für sich ein Energiekonzept entwickeln. Sie sehen dann genau, was überhaupt an Potential da ist. Die zentrale Erdwärmegewinnung, die wir vorher genannt haben, wäre eine große Investition für die Gemeinde.
Natürlich kann auch jeder für sein Haus eine Erdwärme-Anlage bauen lassen, wenn so eine Nutzung für das Haus möglich ist.
Sehr gut finde ich, dass man in der Gemeinde den Gedanken verfolgt, die Gemeinde energieautark zu machen. Das wird tatsächlich auch gefördert. Eine gute Beratungsstelle ist die LEKA.
(Schiffner zu Ralf Leddig: LEKA)
Möglich wäre auch die Gründung einer Genossenschaft. Ich weiß, dass es auch für Genossenschaften die Möglichkeit gibt, Potential und finanzielle Mittel zu bündeln.
Noch etwas zum ÖPNV: Bei uns war der Busverkehr genau auf die Landkreise aufgeteilt. Kreisübergreifende Konzepte gab es nicht. Das soll sich jetzt ändern – zum Glück. Denn eine solche kleinräumige Regelung ist überhaupt nicht Kundenfreundlich und das allerletzte, was wir brauchen. Wir brauchen überregionale Nahverkehrskonzepte. Sicherlich ist eine finanzielle Einigung möglich. Ansonsten verschenken wir uns ganz viel Akzeptanz.
Grundmann:
Das ist für uns als Gemeindevertreter nicht das, worauf wir Einfluss haben.
Dujesiefken:
Man kann als Bürgermeister und als Gemeindevertreter dieses Problem bei den Beratungen im Kreis ansprechen und ein kreisübergreifendes ÖPNV-Konzept einfordern. Wenn es keiner anspricht, wird es auch nicht geändert.
Grundmann:
Ein Glück, dass Herr Puchert heute auch da ist, er hört das ja auch.
Linke:
Christoph Linke
Amtsleiter, Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburgische Seenplatte
Ein Anmerkung zur Fernwärmeversorgung aus Biogasanlagen. Denken Sie auch an einen Plan B.
Biogasanlagen, wir haben gerade einen aktuellen Fall im Landkreis, können auch mal havarieren oder verlassen werden. Befürchte ich hier nicht angesichts der lokalen Verwurzeltheit der Biogasanlagenbetreiber, aber machen Sie sich auch im havarielosen Zustand Gedanken, was geschieht mit Ihrer Fernwärmeversorgung, wenn die Biogasanlage mal ausfällt.
Grundmann:
Wir haben durchaus schon gemerkt, wir sind weite Kreise gegangen bei unserer ersten Frage. Wobei ich den zweiten Teil der ersten Frage nicht untern Tisch fallen lassen will, nämlich wie können wir die Gemeinde auf die sich ändernden klimatischen Bedingungen und deren Folgen vorbereiten.
Ich möchte Sie fragen, ob Sie über das, was sie bisher schon gesagt haben, hinausgehend Ideen haben, was wir beachten müssen. Wo wir, wie Sie sagen, schon ganz gut aufgestellt sind und wo wir als Gemeinderat noch etwas beeinflussen können.
Linke:
Klimafolgenbewältigung hängt für mich vor allem mit Gewässern zusammen. Da ist viel geschehen in dieser Gemeinde, aber schauen Sie auf die Intaktheit Ihrer Gewässer, sind das freie Wasserflächen, wie sehen die im Herbst aus, aus welche Möglichkeit haben wir, zusätzlich Wasser zu speichern.
Gewässer sind die Landschaftsbestandteile, die am intensivsten verdunsten und Verdunstung ist im Grunde die einzige natürliche Kühlung, die wir haben in den Trockenzeiten, die uns möglicherweise verstärkt bevorstehen.
Das wäre also im Rahmen Klimafolgenbewältigung der Ratschlag, Gewässer im Blick zu behalten, sie nicht austrocknen zu lassen und hinreichend Wasser zurückzuhalten.
Grundmann:
Wie können wir das in Kurzform aufschreiben?
Linke:
Ja, Gewässer bewahren oder instantsetzen.
Grundmann:
Wenn Sie mögen, können wir dann zur zweiten Frage übergehen, zur Wirtschaft.
Wie können wir als Gemeinde die regionale Wertschöpfung fördern und die Arbeits- und Einkommensmöglichkeiten vor Ort sichern?
Wie kann die Gemeinde Veränderungsprozesse in Land- und Ernährungswirtschaft unterstützend begleiten?
Grundmann:
Sabine Grundmann
Mitglied der Gemeindevertretung Nossendorf
Wenn Sie mögen, können wir dann zur zweiten Frage übergehen, zur Wirtschaft.
Das haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir als Gemeinde die regionale Wertschöpfung fördern können, damit wir Arbeits- und Einkommensmöglichkeiten vor Ort sichern können.
Sie haben ja gemerkt anhand der Bevölkerungsentwicklung für die letzten Jahre, dass wir in der Gemeinde weniger geworden sind. Jetzt ist der Abwärtstrend offensichtlich gestoppt, aber wir wollen als Gemeinde auch in diesem Bereich attraktiv sein. Haben Sie Ideen für uns, ausgehend von dem, was Sie heute bei der Rundtour gesehen haben?
Vielleicht auch in Kombi mit dem zweiten Teil der Frage: „Wie kann die Gemeinde Veränderungsprozesse in Land-und Ernährungswirtschaft unterstützend begleiten?“
Wir haben kein eigenes Land, was wir bewirtschaften, sondern wir sind als Gemeinderat eher in der Position, Dinge zu begleiten.
Schiffner:
Frank Schiffner
Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Sind Sie als Gemeinde auch Verpächter von landwirtschaftlichen Flächen?
Tietböhl:
Carsten Tietböhl
Bürgermeister der Gemeinde Nossendorf
Ganz wenig.
Schiffner:
Das ist ja ein bisschen übergreifend zur ersten Frage, wir haben ja über Biogas und Photovoltaik gesprochen, das ist ja so Wertschöpfung, die im Land stattfindet. Man muss da immer überlegen: Bürgerbeteiligung, das ist ja auch immer so ein Thema. Wenn man die Frage mit Photovoltaik angeht, wie kann man Bürger beteiligen. Da könnte man auch eine gute Beratung über die Agentur bekommen.
Andererseits ist es zum Teil auch gelebte Praxis, wenn wir ein Nahwärmenetz haben, dass also die Leute mit Biogaswärme versorgt werden, da ist das ja auch schon eine Bürgerbeteiligung.
Es gibt schon viele gute Beispiele in der Gemeinde.
Was ich im ländlichen Raum auch sehe ist, dass es zunehmend attraktiver wird für junge Leute. Dass gerade auf den Dörfern eine gewisse Verjüngung stattfindet, im Gegensatz zu den 90iger-Jahren, wo das schon beängstigend war, die demografische Entwicklung, nur Wegzug…
Aber möglicherweise kippt das so ein bisschen, deshalb ist es wichtig, sich darüber Gedanken zu machen - regionale Wertschöpfung, Arbeitsplätze und wir sind landwirtschaftlich geprägt. Da ist der Bezug natürlich naheliegend und auch in der Landwirtschaft werden zunehmend Leute gesucht. Wir haben eingerichtete Landwirtschaftsbetriebe mit guter Technik, durchaus attraktiv und man braucht junge Leute, also da wirds rund.
Aber man muss sie auch überzeugen und gewinnen.
Linke:
Christoph Linke
Amtsleiter, Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburgische Seenplatte
Für mich ist aus der Gemeindeperspektive Unterstützung der regionalen Wirtschaft vor allem die Bewältigung der Daseinsvorsorge. Das sind die Infrastruktureinrichtungen Kita, Schule, ist hier nicht mehr, ist auch sicher nicht so leicht wieder zu erreichen, Einkaufsmöglichkeiten im ländlichen Raum.
Wir stehen vor der Entwicklung, dass HomeOffice größere Bedeutung haben wird, da lohnt sich das möglicherweise wieder.
Da muss man aber schauen, ob Leute in der Gemeinde tatsächlich das Engagement haben, so etwas einzurichten und zu betreiben. Das fällt nicht vom Himmel, das muss man unterstützen.
Na klar, die Kita, das ist eine gemeindliche Angelegenheit, aber weitere Infrastruktur vorzuhalten, das ist die beste Unterstützung glaube ich, um Daseinsvorsorge zu betreiben. Im Hinblick auf Leben im ländlichen Raum ist es die beste Unterstützung für regionale Wirtschaft, die man bekommen kann.
Es gibt ja das große Wort der CoWorkingSpaces, wenn ich das richtig verstanden habe, sind das etwas kleinere Gebiete als dieser Raum hier, wo man mehrere Tische aufbaut mit ´nem ganz schicken Breitbandanschluss und man von dort aus also Telearbeit macht.
Was weiß ich, die Arbeitsstelle ist in Berlin. Das wird zunehmen in der kommenden Zeit. Sich darauf vorzubereiten ist glaube ich wichtig.
Grundmann:
Das ist eine Sache, die wir aufschreiben können, diese CoWorkingSpaces, von mir aus können wir sie auch Gemeinschaftsarbeitsplätze nennen.
Mich würde interessieren, gibt es Referenzobjekte für diese Einkaufsvarianten neuerer Art, haben Sie da irgendwas im Blick? Gibt es da etwas, wo wir nachschauen könnten?
Linke:
Da kratze ich nur an der Oberfläche, Frau Grundmann, also es gibt ja diesen Einkaufsbus, der teilweise schon erfunden worden ist, wo Leute sich selbständig gemacht haben mit mobilen Einkaufsmöglichkeiten. Der Tante-Emma-Laden, da ist es schwierig, wenn er einmal zu ist, ihn wieder mit Leben zu erfüllen.
Grundmann:
Da wäre ich dran interessiert, wenn es sowas irgendwo gibt, dass man sich das als Gemeinde anschauen könnte, wie so etwas aussehen kann.
Weil jetzt, ich weiß gar nicht, ob die Busse überhaupt noch bei uns halten. Hat da jemand eine Info?
Wir hatten ja immer die Busse und die Einkaufswagen, die an den zentralen Punkten im Ort mal gehalten haben, wo Leute eingekauft haben, ist das noch aktuell?
Bürgerin:
Ja, es kommt immer noch einer.
Grundmann:
Ich habe das ja noch erlebt, als immer Kleinbusse vom Bäcker, Blumenhändler und Verschiedenem bei uns gehalten haben, aber meiner Ansicht nach hat das sehr nachgelassen.
Es wäre vielleicht eher so, dass man dafür Orte günstig gestaltet, um dieses Angebot wieder zu aktivieren.
Falls jemand davon hört, dass so etwas funktioniert, würde ich es mir gern ansehen.
Bürgerin:
So etwas ähnliches gibt es in Gessin. Da gibt es einen Bürgerbus und regionale Produkte. Da ist aber auch eine Anlaufstelle, da ist ein Laden, da ist ein Café dabei.
Also in Gessin könnte man mal nachfragen, da könnte ich auch die Verbindung herstellen.
Grundmann:
Das ist gut, das merke ich mir.
Dujesiefken:
Katharina Dujesiefken
Referentin für Baum- und Alleenschutz beim BUND
Gessin kam mir auch in den Sinn, das kenne ich gut. Hier ist vieles durch Eigeninitiative entstanden.
Das Gemeindehaus wurde vom Mittelhof zur Verfügung gestellt und von den Anwohnern in Eigeninitiative hergerichtet. Es wurde eine Küche eingerichtet, in der jeder essen gehen kann. So braucht in dem Dorf keiner allein zu essen. Das ist gut, denn auch in Gessin gibt es viele Alleinstehende. Dann hat sich das immer weiterentwickelt.
Ein Bioladen mit einem kleinen Café wurde aufgemacht. All das kann man sich auch hier vorstellen.
Da die Gegend hier landwirtschaftlich geprägt ist, möchte die Gemeinde bestimmt keine großen Industriegebiete rund um das Dorf ansiedeln.
Aber solche Sachen, Wertschöpfung vor Ort, sind denkbar. Mit den landwirtschaftlichen Betrieben rundherum lohnt die Überlegung, wie die Produkte, die erzeugt werden, vor Ort veredelt und angeboten werden können.
Der Biohof Gessin hat jetzt zusätzlich auch den Vertrieb von Produkten aus der Umgebung übernommen. Inzwischen ist ein großes Netzwerk entstanden. So kommen andere Erzeugnisse zu den eigenen Produkten hinzu und eigene Produkte können noch woanders verteilet werden.
das Gemeindehaus ist fast jeden Tag ausgebucht, der Kalender ist voll. So kommen die Menschen zusammen und es findet ein interessantes und abwechslungsreiches Dorfleben statt.
Grundmann:
Wieviel Zeit hatten die in Gessin, wie lange hat das gedauert?
Dujesiefken:
Das hat sich über eine längere Zeit entwickelt, das ist gewachsen. Aber die Leute hatten Spaß dran, mitzumachen. Sicherlich ist erstmal irgendwo ein Motor. Zuerst wurde Mittelhof/Gessin e.V. gegründet, dann sind noch ganz viele andere Vereine gegründet worden. Die Ideen sind vielfältig. Sie haben sich sogar mal einen Koch vom NDR geholt und einen Kochkurs angeboten.
Möglichkeiten gibt es viel. Diese Angebote für die Anwohner bringen natürlich keine Arbeitsplätze. Aber wenn man vor Ort Produkte veredelt, das bringt Arbeitsplätze und der Verkauf auch.
Ein nächstes Projekt in Gessin war altersgerechtes Wohnen. Die Gessiner wollten für die älteren Bürger des Ortes Möglichkeiten schaffen, damit sie bleiben, damit sie sich auch im Alter in ihrem Ort wohlfühlen können. Wichtig sind kurze Wege und ein Miteinander von Jung und Alt. So wird das Leben lebenswerter.
Grundmann:
Das passt zu dem, was Herr Linke gesagt hat: Daseinsvorsorge.
Dujesiefken:
Genau.
Fock:
Prof. Dr. Theodor Fock
Lehre für Agrarpolitik, Volkswirtschaftslehre und Umweltpolitik an der Hochschule Neubrandenburg
Ich würde das Wort lieber CoWorkingSpaces nennen, auch wenn das ein bisschen komisch klingt, weil das einfach der Fachbegriff ist. In städtischen Gebieten boomen die inzwischen schon, zumindest vor Corona.
Aber es gibt eine Menge Pilotprojekte auch für die ländlichen Regionen. Eins auf Rügen, ist mir bekannt, ich komme jetzt nicht auf den Namen des Ortes, wo das ist, aber das kann man nachrecherchieren. Weil das wirklich eine Chance ist, die die Gemeinde attraktiv macht für Leute, auch von außerhalb, die sich da ansiedeln wollen und HomeOffice machen aber auch ein bisschen gemeinschaftlich arbeiten wollen.
Wenn man in der Gemeinde ein paar alte Büroflächen hat, kann man so eine Arbeitsmöglichkeit mit relativ wenig Aufwand einrichten, wenn man natürlich eine vernünftige Internetverbindung hat.
Das ist, glaube ich, durchaus eine Chance für ländliche Regionen, sich attraktiv zu machen für junge Familien, wo einer oder beide viel zu Hause arbeiten, und sich damit neue Leute ins Dorf zu ziehen.
Weil diese Arbeitsform in Zukunft mehr Bedeutung erlangen wird, was vielleicht für die meisten von uns etwas fremd klingt…
Grundmann:
Aber soweit weg sind wir da gar nicht.
Fock:
Ich denke, das ist wirklich eine Chance. Sowas wird natürlich zum Schluss nicht in jedem Dorf notwendig sein, aber wenn man selber ein bisschen an der Spitze ist, dann kann man das durchaus für die eigene Gemeinde oder das eigene Dorf nutzen.
Insofern möchte ich das gern nachhaltig unterstützen, das ist eine große Chance für manche ländlichen Regionen.
Grundmann:
In punkto Breitband haben wir eine frohe Nachricht, nicht, Carsten, das wird demnächst kommen.
Tietböhl:
Carsten Tietböhl
Bürgermeister der Gemeinde Nossendorf
Demnächst ist ein bisschen relativ, wir sind ja hier in Deutschland, wir haben die Info bekommen, bis 2026 sollen hier die Baumaßnahmen umgesetzt werden. Es ist noch ein bisschen hin, aber der Weg ist geebnet und ganz wichtig war ja dabei, dass die Förderung geändert wurde, dahingehend, dass wir jetzt hier auch in der Lage sind, jedem, der es dann möchte, sprich Privathaushalt, auch diesen förderfähigen Anschluss zu gewährleisten. Weil bisher, bei der alten Förderrichtlinie, war es nicht möglich. Das ist deutlich verbessert worden.
Muss man aber auch sagen, wir haben hier die Möglichkeit momentan, wer den will, einen 100er MBit-Anschluss zu gewährleisten, so schlecht sind wir nicht.
Momentan dran, das ist das Jetzt, in 10 Jahren ist 100 MBit nichts.
Deshalb ist es wichtig, in diesem Bereich mit dabeizusein.
Grundmann:
(zu Ralf Leddig) Also da wären diese CoWorkingSpaces und diesen Ort für Gemeinschaft, das müssen wir nochmal präzisieren, das könntest Du mit aufschreiben.
Wie könnte man das kurzfassen, Frau Dujesiefken?
Dujesiefken:
Katharina Dujesiefken
Referentin für Baum- und Alleenschutz beim BUND
Im Prinzip kann man das Gemeindehaus für beides nutzen. In diesem Raum hier können Arbeitsplätze für das sogenannte Desk Sharing angeboten werden und gleichzeitig können beispielsweise abends Computerkurse stattfinden.
Grundmann:
Wir haben also den Ort schon da und brauchen …
Dujesiefken:
Sie haben den Raum schon! Ich habe gelesen, dass in zwei anderen Ortsteilen auch noch schöne Räume zur Verfügung stehen. Also an Räumlichkeiten scheint kein Mangel zu sein.
Grundmann:
Also vielleicht schreiben wir jetzt einfach mal als Gedanken zum Aufbewahren: Gemeindetreffpunkt. Wir können dann den Kontakt zu Gessin aufnehmen. Das ist toll, dass wir heute gleich noch so eine Idee mit reinnehmen.
Dujesiefken:
Das ist auf jeden Fall eine Reise wert, sie können schön einkaufen und sich die kleine Kirche ansehen…
Grundmann:
Ich weiß nicht, Herr Schiffner, ob Sie noch eine Idee für uns haben zu diesem Punkt?
Schiffner:
Frank Schiffner
Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Richtung Landwirtschaft, regionale Vermarktung ist ein Punkt, aber da sind wir gegenüber Ballungszentren natürlich benachteiligt. Da ist die Kaufkraft doch nicht so gegeben, aber ich finde es immer wieder einen Punkt, an regionale Wertschöpfung zu denken.
Hühnermobile, Milchtankstellen...
Grundmann:
Naja, ich habe aber gehört, dass die auch auf Rügen teilweise wieder eingegangen sind, also das ist nicht so leicht.
Schiffner:
Das ist gerade in unserer Region nicht so leicht. Also wenn man vor den Toren Hamburgs, im Ruhrgebiet oder vor Berlin ist, dann ist das alles bisschen anders. Aber hier, in der ländlichen Region ist das sehr, sehr schwer. Das haben schon so viele versucht, mit wenig Erfolg.
Grundmann:
Genau, es ist trotzdem wichtig, immer wieder dran zu denken und die Gedanken zumindest mit einzubeziehen.
Schiffner:
Auf jeden Fall.
Grundmann:
Es ändern sich ja die Bedingungen, vielleicht durch die Heimarbeitsplätze ist dann doch mehr Interesse…
Schiffner:
Heimarbeitsplätze, Corona, neues Bewusstsein will ich vielleicht nicht sagen, aber anderes Denken in Richtung Ernährung und Region, das sollte man immer wieder auch beachten und auf dem Schirm haben.
Fock:
Prof. Dr. Theodor Fock
Lehre für Agrarpolitik, Volkswirtschaftslehre und Umweltpolitik an der Hochschule Neubrandenburg
Die landwirtschaftlichen Betriebe, die wir haben, die sind ja relativ groß und sie produzieren in sehr professionellem Maßstab für die Molkereien, dass da eine ortsnahe Mitversorgung nicht reinpasst, ist ja klar.
Aber ich glaube, das hat man auch bei unserer kurzen Rundfahrt gesehen, in ganz vielen Hausgärten und woanders, da werden Enten und Hühner gehalten und Gemüse produziert. Da ist ja auch die Frage, inwieweit man das nutzt, um jetzt über Tauschbörsen, das passiert ja ohnehin, dass man die Nachbarn oder wen auch immer mitversorgt, das ist nicht zu unterschätzen. Das ist ein Bestandteil des ländlichen Lebens, den darf man nicht geringschätzen. Der selbstverständlich stattfindet und der ein bisschen außerhalb der offiziellen Ökonomie eigentlich stattfindet.
Dieser Bereich taucht nirgendwo auf.
Es verschafft den Menschen, die sich dabei einbringen, meistens ein hohes Maß an Zufriedenheit. Es ist Freizeitgestaltung. Und zweitens gibt es schöne, schmackhafte Produkte, die dabei entstehen. Das ist schon eine Sache, die man nicht unterschätzen sollte.
Grundmann:
Wir nehmen dann auch mit rein: regionale Vermarktung. Dann würde ich an unseren eigenen Maßstab denken.
Fock:
Man könnte ja mal einen Herbstmarkt eröffnen im Zusammenhang mit etwas, was ohnehin irgendwie stattfindet. Wo die Leute mit ihren Produkten hingehen können, die einen verkaufen bisschen was und die anderen decken sich ein bei Apfelsaft oder so.
Grundmann:
Okay, vielen Dank erst einmal dafür.
Wie kann die Gemeinde ortsnahe Grundversorgung fördern und entwickeln?
Welche Vorschläge gibt es, eine zukunftsfähige stabile Energieversorgung in der Gemeinde zu gestalten?
Welche Formen der Mobilität sind für unsere Gemeinde zukunftsweisend? Wie können wir deren Entwicklung fördernd begleiten?
Grundmann:
Sabine Grundmann
Mitglied der Gemeindevertretung Nossendorf
Okay, vielen Dank erst einmal dafür.
Wir haben die Fragen gegliedert, andererseits war uns auch klar, dass wir häufig übergreifend nachdenken werden.
Unter der Rubrik „Leben“ sind unsere Fragen: „Wie kann die Gemeinde ortsnahe Grundversorgung fördern und entwickeln? Welche Vorschläge gibt es, eine zukunftsfähige stabile Energieversorgung in der Gemeinde zu gestalten? Welche Formen der Mobilität sind für unsere Gemeinde zukunftsweisend? Wie können wir deren Entwicklung fördernd begleiten?“.
Ich habe so ein bisschen den Eindruck, dass auch diese Fragen schon mit bedacht haben zuvor, will aber trotzdem die Möglichkeit geben, falls hier jemand sagt, dafür habe ich aber doch noch einen besonderen Gedanken, dann jetzt darauf einzugehen.
Gibt es noch Gedanken zu diesen Fragen, über die wir noch nicht gesprochen haben?
Schiffner:
Frank Schiffner
Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Bei der Rundfahrt hatten wir ja gehört, dass es hier ja mal eine Schule gab, das ist für mich ein zentraler Punkt, Schule für Gemeinde. Ich fand die Entwicklung auch falsch, also diese Konzentration, große Schulen, große Klassen, das ist bestimmt nicht gut. Vielleicht gibt es ja wieder Wege zurück. Dass man tatsächlich, wahrscheinlich nicht mittelfristig, dass man auch die Schule wieder herbekommt.
Das ist für alles in gewisser Weise der Ausgangspunkt. Kindergarten ist da, das haben wir gehört, auch wenn jetzt der Träger wechselt, (Grundmann: gewechselt hat…) das ist ja schon sehr gut. Moderne Spielplätze sind in den Orten, das erlebt man auch nicht so häufig in den Dörfern. Über Grundversorgung hatten wir schon gesprochen.
Linke:
Christoph Linke
Amtsleiter, Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburgische Seenplatte
Bei Schulen sind, glaube ich, die Bandagen sehr eng. Ich komme aus einem Dorf, das noch eine kleine Grundschule auf dem Land hat. Eine von neun im Landkreis. Die werden auch bewusst nicht infrage gestellt. Uns ist schon mehrfach in der Gemeindevertretung ein stückweit Angst gemacht worden, ob das tatsächlich auch in Zukunft so sein wird. Dass man die Zahlen nicht erreicht, die man für einen Jahrgang hat. Da gibt es sehr enge Maßgaben. Und sagen wir mal zehn Kilometer von der ehemaligen Kreisstadt entfernt mit dem gesamten Schulangebot, ich glaube, wir haben eine kleine Grundschule auf dem Lande, weil vierzig Kilometer Schulbusweg im letzten Ort überschritten werden.
Grundmann:
Eine rechtliche Gegebenheit…
Linke:
Jaja, da würde ich, ohne von der Sache im Detail etwas zu verstehen, nicht allzuviel Hoffnung machen wollen.
Sie hatten uns ja den Wohnblock gezeigt. Das ist für mich eine interessante Situation.
Wie lebt man hier auf dem Lande? Wir sind ja eigentlich in einer Zeit, wo Wohnungen gesucht werden. Vor dem Hintergrund ist es wahrscheinlich nicht wirklich richtig, wenn man jetzt irgendwie den Daumen senkt über ne große Wohneinheit, die da besteht. Aber gleichzeitig ist mir sehr gut bekannt, wieviel Kraft es kostet, sowas auf Vordermann zu bringen. Und wieviel Fördermittel man dafür braucht. Welche Aufstände man machen muss, um da entsprechend ranzukommen.
Das ist für mich ne kritische Sache, da müssen Sie draufschauen.
Vielleicht ist ja die Ersetzung durch einen B-Plan-Gebiet eine richtige Entwicklung. B-Plan-Gebiete laufen zur Zeit, jedenfalls im Warener Raum. Auch bei uns in der Gemeinde stehen die Wohneinheiten zum Prozentsatz, der auch in der Nähe von 50% ist, entsprechend leer. Also selbst in Gebieten, die mit Tourismus mehr zu tun haben als Ihre Region, ist eine gewisse Not, solche alten Wohnstrukturen zu erhalten.
Sind die eigentlich an der Fernversorgung auch mit dran?
Tietböhl:
Carsten Tietböhl
Bürgermeister der Gemeinde Nossendorf
Nein.
Linke:
Das sind alles Fragen, die sich stellen.
Grundmann:
Wir suchen natürlich Referenzobjekte oder Gemeinden, die das schon gut gelöst haben.
Schiffner:
Was mir in diesem Zusammenhang einfällt, was mich auch erstaunt, dass die ja zum Teil versteigert werden und eine Menge Geld in die Gemeindekasse spülen. Wer auch immer die dann erwirbt, aber es ist eine Nachfrage da, auch die Bereitschaft, einen ordentlichen Preis dafür zu bezahlen. Nur als Überlegung.
Bürgerin:
Vielleicht darf ich da ergänzen, im Rahmen der Vorpommern-Strategie gab es mehrere Runden mit Herrn Dahlemann und den Regionen in Vorpommern, da kam auch die Idee auf mit diesen leerstehenden Neubauten, die eigentlich auf den Dörfern unattraktiv sind, dass man ganz neue Konzepte in Richtung Wohngemeinschaft denkt.
Also nicht der einzelne junge Mensch in dieser einzelnen Wohnung, sondern in Richtung WGs, kombiniert mit Arbeiten und Kinderbetreuung, also eine neue Daseinsrunde in diesen Blöcken schafft. Da sollte man vielleicht noch einmal in diese Strategiemaßnahmen gucken, die sind auch im Netz zugänglich.
Die Idee fand ich gar nicht so schlecht. Ein völlig anderer Ansatz.
Grundmann:
Ja schön, vielen Dank.
Bürger:
Ich hätte da mal eine Frage an die Experten: Ob es schon Ideen gibt, für ältere Bürger, die vielleicht nun mal alleine leben, das Leben in den dörflichen Gemeinschaften zu sichern? Durch altersgerechte Einrichtungen oder betreutes Wohnen? Gibt es da Konzepte für kleine Einheiten in diesen kleineren Gemeinden? Um diesen Fortzug im Alter zu verhindern.
Dujesiefken:
Katharina Dujesiefken
Referentin für Baum- und Alleenschutz beim BUND
Da ist Gessin ein Beispiel. Das ist so eine kleine Einheit. Die älteren Bürger aus dem Ort können im Ort bleiben und dort wohnen.
Ich weiß, dass in Dobbertin altersgerechte kleine Einfamilienhäuser gebaut worden sind, und zwar so, dass ein Gefühl des gemeinsamen Wohnens entsteht. Jeder hat seine eigene Einheit und doch sind sie zusammen und es ist auch noch jemand da, der so eine Art medizinische Betreuung und die Pflege übernimmt, wenn es mal notwendig wird.
Aber da gibt es ja noch ganz andere Modelle, die sehr interessant sind, zum Beispiel Wohngemeinschaften. Wenn sich Menschen zusammenfinden, die sagen, wir kaufen diesen Block und machen etwas draus und leben dann hier zusammen, das wäre eine tolle Initiative.
Das sollten Menschen sein, die vorausschauend denken und die Initiative schon ergreifen, wenn sie noch nicht sehr alt sind.
Da gibt es schon viele Beispiele im Kleinen und im Großen.
Wir haben ein Gutshaus, das ein privater Unternehmer übernommen und für ältere Leute WGs eingebaut hat. Das sind meistens Menschen, die bei uns in der Gemeinde alt geworden sind. Sie können in der Gemeinde bleiben und werden dort betreut. Es gibt kleine gemeinsame Wohneinheiten und die Versorgung über eine eigene Küche. Das funktioniert sehr gut. Außerdem es ist bezahlbar, das ist die andere schöne Seite.
Ja, also da gibt es die verschiedensten Modelle und man kann sich in Mecklenburg-Vorpommern schon ganz gute Beispiele angucken.
Grundmann:
Das sind jetzt zumindest Anregungen, wo man mal hingehen könnte, aber wie ich gehört habe, sind das private Investoren.
Also wenn ich jetzt wieder auf unseren Gemeinderat zurückkommen möchte, wie Sie ja, Herr Linke, gesagt haben, dass es enorme Gelder braucht, entweder, um zurückzubauen, quasi abzureißen oder die Gebäude in einen Zustand zu bringen, der so ist, dass es wieder attraktiv ist, dass Menschen hinkommen wollen.
Und dann hatten Sie, Herr Schiffner, gesagt, Verkauf wäre eine Möglichkeit. Worüber wir auch schon nachgedacht haben. Aber da gibt es auch Folgen, die man dann nicht so gern hat, nämlich dass dann möglicherweise gar nichts passiert oder die Konkurrenz zu den eigenen Wohnblöcken, die man noch hat, entsteht.
Also, wo wir auch sehr vorsichtig sein müssen, was wir eigentlich tun.
Bevor wir irgendwelche Schritte machen, können wir natürlich gern mal nach Gessin fahren oder nach Dobbertin und gucken, was da gemacht wird.
Denn für neue Ideen sind wir, deshalb machen wir das hier ja, also sind wir ja empfänglich und gerne auch bereit.
Was natürlich sich für WGs hier auf dem Lande entwickeln könnten, das müssen wir junge Leute fragen, ob das so einen Bedarf gibt.
Wir haben ja einige Betriebe, die ausbilden, vielleicht haben die Auskünfte, ob Leute, die ausgebildet werden, in solchen Formaten gemeinsam leben möchten.
Warum nicht, es geht ja nicht darum, die Welt zu retten, sondern wir wollen hier in der Gemeinde Lösungen finden für unsere Belange.
Und das könnte ein Schritt sein, das finde ich schon mal ganz gut.
Linke:
Eine Beobachtung noch, seniorengerechtes Wohnen haben wir schon gefördert über LEADER, tatsächlich an solchen an Wohnblöcken die Aufzüge ermöglicht.
Grundmann:
Ah ja, das hatten wir auch, das Thema.
Linke:
Das ist ja ein zentraler Punkt, weil sie die Treppen nicht ohne weiteres hochkommen.
Dujesiefken:
Vielleicht gibt es Fördermittel für die Gemeinde, altersgerechte Wohnungen zu bauen, so einen Block mal altersgerecht umzugestalten.
Grundmann:
Vielleicht eignet sich so ein Block auch wiederum, um die Energieversorgung phantasievoll zu gestalten, ich habe daran gedacht, dass es lustig wäre, wenn obenauf so kleine Windräder Strom produzieren.
Da gibt es sicher gute Kombis und wir erfinden die eierlegende Wollmilchsau, aber müssen wir natürlich viel dafür aktivieren.
Eine Sache hatten wir noch, die Frage der Mobilität, da sind wir vorhin auch schon drauf eingegangen.
Sie, Herr Fock, hatten auf die Radwege hingewiesen.
Ich weiß, dass wir schon lange daran arbeiten, dass wir an der Landstraße ans Radwegenetz angeschlossen werden. Ist da irgendetwas spruchreif, Carsten?
Tietböhl:
Leider nicht.
Grundmann:
Also das ist etwas, das ist auch schwer zu machen.
Tietböhl:
Carsten Tietböhl
Bürgermeister der Gemeinde Nossendorf
Machen ist eigentlich relativ einfach, man muss es nur tun!
Das ist wie mit vielen Sachen, wir können nur Co-Finanzieren, mit Fördermitteln.
Wenn die Flurordnung durch ist gibt es ja die Straßenbegleitflächen, die diese Möglichkeiten auch hergeben sollen. Deswegen sage ich jetzt mal, man muss es am Ende nur noch machen.
Wir hier, ich denke, da kann ich ruhig wir hier sagen, aus unserem Amtsbereich Amt Demmin Land habe ich dahingehend den Eindruck, dass gerade in diesem Bereich touristische Gebiete eher bevorzugt werden als hier die nördlichste Gemeinde im Landkreis. Und das überhaupt nicht einher geht mit anderen Parolen zu umweltschonenden Mobilitäten.
Das finden wir sehr, sehr schade. Wir könnten viele Sachen verbinden, solche Städte wie Demmin dann hochgehend gleich an der Landstraße nach Glewitz ran, da ist ein großer europäischer Radweg.
Ich finde, dass auch die Bevölkerung da aus meiner Sicht viel zu kurz kommt.
Wir reden immer nur über Touristen, Touristen – ja, die sind auch da, wir sind ja zum Teil auch Touristen, immer, wenn wir woanders sind
Aber ne Rundfahrt mal nach Loitz oder nach Demmin oder wo auch immer hin, die ich mit meiner Familie machen will, das ist momentan schwer möglich, der LKW-Verkehr etc.
Vielleicht würde es noch mehr Möglichkeiten geben, einfach mal nach Demmin zu fahren, Schüler zum Beispiel, davon glaube ich rät jede Familienmutter derzeit ab.
Also daher, die Maßnahme an sich ist relativ simpel umzusetzen.
Wie können wir die Artenvielfalt fördern und schützen?
Wie können wir unserer Bevölkerung ermöglichen, die natürlichen Gegebenheiten in der Gemeinde zu nutzen?
Welche Ideen gibt es, in der Gemeinde touristische Infrastruktur im Einklang mit dem Naturschutz zu ermöglichen?
Grundmann:
Sabine Grundmann
Mitglied der Gemeindevertretung Nossendorf
Unser Blick gilt ja eher der Bevölkerung und weniger dem Tourismus, allerdings spielt der auch eine Rolle.
Sie haben ja gemerkt, unsere Umgebung ist total schön.
Hier ist es zwar nicht so, dass wir mit irgendwelchen gigantischen Naturwundern aufwarten können, aber ich habe vorhin mehrere Male gehört, dass es Ihnen bei uns gefällt. Und dass es insgesamt einfach auch für Außenstehende eine sehr einladende Landschaft ist mit sehr einladenden Dörfern.
Bei unserer letzten Frage geht es ja auch darum, dass es durchaus Fragen an uns aus unsren Dörfern gibt, wie können wir weniger abgeschnitten sein zum Beispiel von solchen Fernradwegen oder ähnlichem.
Es ist ja eher Radverkehr, den man sich vorstellen kann, auch Paddeltourismus, wie können wir da mehr eingebunden werden.
Und die letzten Fragen zu dem Thema Umwelt, die heißen ja einerseits natürlich:“ Wie können wir die Artenvielfalt fördern und schützen?“.
Da sind wir sicherlich vorhin auch schon an einigen Landschaftsbereichen vorbeigekommen, wo Sie gesagt haben, hier ist dieser Gedanke schon umgesetzt zu finden.
Dann:“ Wie können wir unserer Bevölkerung ermöglichen, die natürlichen Gegebenheiten in der Gemeinde zu nutzen?
Hier gehen Gedanken in diese Richtung, dass die Erreichbarkeit der Trebel in den Dörfern wieder ermöglicht werden kann und auch der Weg nach Rodde, der ja ein alter Weg zwischen den Dörfern ist, wieder begehbar gemacht wird.
Und die letzte Frage ist: „Welche Ideen gibt es, in der Gemeinde touristische Infrastruktur im Einklang mit dem Naturschutz zu ermöglichen?“.
Genau, also da kann ich mir vorstellen, dass wir diese Themen noch nicht alle mit den letzten Fragen erwischt haben, sondern dass da jetzt neue Aspekte auftauchen.
Bleiben wir gleich beim ersten Punkt, was hätten Sie da noch anzubieten?
Dujesieken:
Katharina Dujesiefken
Referentin für Baum- und Alleenschutz beim BUND
Wir haben ja schon eine sehr schöne Allee gesehen, neu angepflanzt, da geht natürlich mein Herz als Alleenreferentin auf und auch über die verwendeten Baumarten habe ich mich gefreut.
Ich finde es toll, dass hier demnächst auch Obstbäume angepflanzt werden. Obstbaumalleen sind im Rückgang hier in Mecklenburg-Vorpommern. Wenn Sie da ein Augenmerk darauf haben und solche Bäume pflanzen, ist das super. Unter den Bäumen könnte ich mir noch Blühstreifen vorstellen, auch auf dem Acker kann ich mir das vorstellen. Es gibt auch Blühstreifenprogramme.
Das Problem ist, dass keiner genau weiß, wie lange gibt es diese Förderprogramme gibt. Die Blühstreifen sollen nicht gepflügt werden. Also entwickeln die Bäume dort Wurzeln. Wenn dann in zehn Jahren das Programm nicht mehr da ist, und der Boden wieder mit dem Pflug bearbeitet wird, können schwere Schäden an den Wurzeln entstehen. Deswegen halte ich mich mit der Werbung dafür ein bisschen zurück.
Aber unter den Bäumen ist ja trotzdem ein Pflanzstreifen da. Dort kann man schon eine regionale Blühsamenansaat machen, die dann nur einmal im Jahr gemäht werden braucht. Aber bitte aufpassen, gemäht werden darf nur so, dass der Baum nicht geschädigt wird. Also da könnte ich mir noch mehr vorstellen.
Außerdem haben wir viele Wege gesehen, die noch nicht bepflanzt mit Bäumen sind. Sie hatten auch gesagt, dass sogar die Fläche der Gemeinde gehört, dass der Gemeinde oder dem Kreis viel mehr Fläche an der Straße zusteht, als das den Anschein hat. Da muss man schon mal genau hingucken, da geht vielleicht noch viel mehr.
Und ja, man kann natürlich auch Hecken pflanzen, aber auch die Bäume haben einen großen Wert, wenn man die Artenvielfalt betrachtet. Es sind auch verschiedene Arten, die in Bäumen und Hecken leben. Ich glaube, wir sollten da auf eine gute Mischung Wert legen. Und wie Herr Linke schon sagte, Bäume sind auf jeden Fall Lebewesen, die CO2 verbrauchen und uns den Sauerstoff geben, das ist sicher jedem aus der Schule noch sehr präsent.
Ja, da gibt es noch viel zu pflanzen.
Schiffner:
Frank Schiffner
Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Wir haben beispielsweise vom Bauernverband ein Projekt mit der Michael-Otte-Stiftung Hamburg wo wir verschiedene biodiversitätsfördernde Maßnahmen wirklich auch testen.
In Deutschland wird das in zehn Betrieben gemacht, in Vorpommern haben wir einen Betrieb, wo wir da verschiedene Maßnahmen prüfen und testen, auch mit der Universität zusammen.
Ich habe festgestellt, dass die eine Maßnahme auch hier schon umgesetzt wird, das Mais-Stangenbohnen-Gemenge. Das heißt, da werden Mais und Stangenbohnen gemeinsam ausgesäet und die Stangenbohne wächst um die Maispflanze herum, blüht jetzt zum Beispiel und hat jetzt Blüten als Insektennahrung .Die Stangenbohne ist eine Leguminose, die Stickstoff aus der Luft bindet und wichtig ist für die Stickstoffbilanzierung.
Weitere Maßnahmen wären zum Beispiel ein Biotopverbund oder Sölleverbund. Wenn man eng zusammenliegende Sölle hat, die man ja hier auch vielfach findet, dass man zwischen diesen Söllen vielleicht Blühstreifen macht oder auch Stilllegung, dass man also Amphibien gestattet, von einem Soll zum anderen zu gelangen, ohne dass dazwischen Bodenbearbeitung stattfindet.
Oder auch eine gute Maßnahme wäre Feldvogelstreifen in Maisflächen. Also 40 m breit, 100 oder 200 m lang in großen Maisschlägen, wo man sozusagen Landebahnen für Vögel schafft. Diese Vogelstreifen kann beispielsweise mit Erbsen ansäen, das ist dann gutes Futter in Verbindung mit einem Aufenthaltsort.
Das sind alles Maßnahmen, die geprüft werden und wo wir bestrebt sind… das kostet natürlich alles auch Geld, dass das auch Eingang findet in die Agrarförderung.
Das muss dann natürlich auch bezahlt werden, aber wie gesagt, ich habe wohlwollend gesehen, dass hier Maßnahmen schon aus freien Stücken umgesetzt wurden, sogar ohne Förderung, das ist ja schön.
Es gibt also Möglichkeiten in Richtung der Artenvielfalt in der Landwirtschaft.
Grundmann:
Es ist ja schön, dass Sie gesehen haben, dass die Idee schon lebt.
Sie haben aber auch Hinweise an unsere Landwirte, die ja hier auch anwesend sind und die das vielleicht schon kennen oder durchführen…
Schiffner:
Blühflächen werden hier bestimmt auch angelegt, das wird alles gefördert und es kann je Betrieb bis zu 20 ha Blühflächen angelegt werden.
Grundmann:
Meine Frage als Vertreterin der Gemeinde, was können wir als Gemeinde Förderndes tun?
Fock:
Prof. Dr. Theodor Fock
Lehre für Agrarpolitik, Volkswirtschaftslehre und Umweltpolitik an der Hochschule Neubrandenburg
Man kann das Begleitgrün an den Straßen und Wegen nicht so oft mähen. Weil das durchaus ein Lebensraum für Insekten ist.
Dass man also gerade zum Ausklang des Jahres nicht unbedingt alles kurz hält. An diesen Halmen und Stängeln überwintern Insekten und wenn man das runtermäht, ist der Lebensstand wesentlich niedriger und das ist eine Sache, die man als Gemeinde mit dem Amt zusammen bestimmen kann.
Der erste Bereich des Straßenbegleitgrüns zu mähen ist sicher für die Verkehrssicherheit notwendig, aber was darüber hinausgeht… da gibt es auch Projekte für die sogenannten EhDa-Flächen, also die eh da sind, das können Sie mal googeln.
EhDa-Flächen, also da finden Sie ernsthafte Forschungsprojekte zu, die den Effekt von diesen Dingen untersuchen, also das klingt jetzt bisschen lustig; außerdem spart man als Gemeinde Geld für die Pflegearbeiten. Und man tut was Gutes. In kleinen Bereichen.
Schiffner:
Man findet auch in der Gemeinde gemeindeeigene Flächen, auf denen man Blühmischungen aussäen kann. Die müssen nicht groß sein, was fürs Auge, was für die Insekten.
Bürgerin:
Eine Frage: diese Blühstreifen- oder Blühflächenförderung, gilt die auch, wenn man in einem Getreidefeld z.B. Kornblumen mit reinsäet. Ich habe das mal gesehen in Brandenburg. Wo dann so die Felder einfach blau waren oder rot waren aber eigentlich normal Getreide angebaut war…
Linke:
Das brauchen Sie nicht, da brauchen Sie nur verzichten auf den Pflanzenschutz…
Schiffner:
Genau.
Bürgerin:
Echt?
Linke:
Der Kornblumensamenvorrat ist vorhanden, da können Sie von ausgehen. Noch nach dreißig Jahren intensiver Landwirtschaft.
Bürgerin:
Ah, okay, und die will man nicht dazwischen haben.
Schiffner:
Das will man nicht.
Bürgerin:
Schade, sieht schön aus.
Schiffner:
Das sollte man separat machen.
Linke:
Christoph Linke
Amtsleiter, Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburgische Seenplatte
Ich würde dafür werben, aber das können Sie ja als Gemeinde mit ihren Landwirten tun, im Randbereich so etwas mal zuzulassen. Da ergibt sich schon sehr viel. Der Randbereich ist ja das, was man erlebt als Mensch, da reichen drei Meter schon aus, wenn das bunt ist, sieht das schon schön aus.
Fock:
Prof. Dr. Theodor Fock
Lehre für Agrarpolitik, Volkswirtschaftslehre und Umweltpolitik an der Hochschule Neubrandenburg
Es kann sein, dass das gefördert wird. Für Ackerbaubetreiber der differenzierte Herbizideinsatz, dass es als neue Fördermaßnahme ab 2023 kommt. Aber das ist keine Sache, die die Gemeinde beeinflussen kann.
Grundmann:
Das Wissen ist schon auch wichtig, wenn Sie sagen, dass das zu erwarten ist…
Linke:
Ich würde gern eine Anregung noch loswerden, aber der Herr.…
Bürger:
Was spricht denn dagegen, wenn man solche Streifen, Blühstreifen oder Grasflächen im Dorf auch nicht mäht?
Linke:
Da kommen Schlehen, das wird ihnen keine Freude bereiten.
Schiffner:
Das verbuscht dann.
Fock:
Erst nach einen paar Jahren. Also sie können...also grundsätzlich mähen wir wegen der Verkehrssicherheit. Damit man die Begrenzung sehen kann und ähnliche Sachen, aber da reichen ja 30 cm, 50 cm, meistens wird ja sehr viel mehr gemäht, das ist für unser Bild, da sieht es eben bisschen ordentlicher und gepflegter aus.
Als wenn da etwas hochwächst und nur einmal im Jahr oder jedes zweite Jahr im Extremfall gemäht wird.
Linke:
Haben sie als Gemeinde Mähtechnik?
Tietböhl:
Jaja, wir haben Mähtechnik.
Linke:
Was ist das?
Tietböhl:
Carsten Tietböhl
Bürgermeister der Gemeinde Nossendorf
Na, wir haben so einen kleinen mit Rotationsmähwerk.
Aber so diese Stilllegungsflächen der Gemeinde, da können wir auch wiederum schon mithalten, das machen wir seit mehreren Jahren.
Mal begründet, wie Sie das richtig sagen, aus der Not heraus, weil wir gesagt haben, wir haben das Geld nicht, wir konnten das nicht bewerkstelligen. Wir mussten Flächen liegenlassen. Heute machen wir das bewusst, ganz bewusst, mähen einmal im Jahr, im späteren Zeitraum zum Herbst hin, und behandeln sie in der Art einer Stillegung.
Also da sind wir schon bereit.
Grundmann:
Sabine Grundmann
Mitglied der Gemeindevertretung Nossendorf
Ich erinnere mich bei meiner Radtour durch Brandenburg, da habe ich gesehen, dass mitten in der Stadt alle Flächen hoch mit Wildblumen bewachsen waren und es steckten Schilder drin „Wir lieben Artenvielfalt!“. Das war also im ganzen Land Brandenburg so, nicht nur in der Stadt, es wurde konsequent durchgehalten. An den Radwegen links und rechts, da wuchsen Rainfarn und alles mögliche, also wunderbar. Da habe ich das mal so als Landesdoktrin erlebt.
Das geht. Aber das ist sicher etwas, wofür sich alle entscheiden müssen.
Und ich finde, so ein kleiner Randstreifen, der macht schon etwas aus.
Linke:
Christoph Linke
Amtsleiter, Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburgische Seenplatte
Es ist ganz viel Wichtiges gesagt worden, weniger mähen ist, glaube ich, hilfreich, mal einen Streifen stehenlassen, für die spätentwicklenden Arten; Mähtechnik zu berücksichtigen, es gibt da intensive Untersuchungen dazu, ein Kreiselmäher ist allenfalls so mittelgut, ein Balkenmäher lässt noch mehr von den Insekten übrig.
Bei jeder Mähmethode wird etwas zu Schaden kommen, am besten ist die Sense.
Aber das ist natürlich nur auf begrenzten Flächen machbar.
Wenn man bei der Mäh-Technik auf die Insekten achten will, ist der Balkenmäher die beste Wahl.
Was mir noch wichtig ist, da kann die Gemeinde vielleicht etwas machen, Landwirte auf jeden Fall, sind Lesesteinhaufen.
Diese kleinen Strukturen, die wir früher alle gekannt haben, die inzwischen alle irgendwo von Schlehen überwachsen sind, leben umso länger, je weniger Ackerkrume da mit drin ist.
Also ich habe mich gefragt, früher haben Lesesteinhaufen existiert. Sie haben über lange Zeit existiert.
Gut, also da war das Nährstofflevel noch nicht ganz so heftig, wie es zur Zeit ist in der Landschaft.
Auch das ändert sich in Zeiten der Düngeverordnung.
Jetzt habe ich überlegt, warum funktioniert das nicht mehr. Ein Lesesteinhaufen, den ein normaler Landwirt, der nicht drauf achtet, irgendwo am Ackerrand anlegt, der ist innerhalb von fünf Jahren überwachsen. Wenn da nicht weiter was stattfindet.
Ich meine, das liegt daran, dass an den Steinen ganz viel Ackerkrume noch mit eingesammelt wird. Je besser die im Prozess des Steinesammelns auf dem Acker zurückgelassen werden kann, dass die Steine wirklich als solche am Rand abgelegt werden, umso später werden sie hinterher überwachsen von den Sträuchern.
Wenn jemand nach Artenvielfalt fragt, da bringe ich das mit an.
Grundmann:
Die Steine sollten also pur sein.
Wenn das zugewachsen ist, ist es nicht mehr so attraktiv für die Lebewesen?
Linke:
Dann ist es ein Gebüsch.
Die Steine müssen besonnt sein, hohl sein und lauter Ritzen haben.
Bürgerin:
Okay, dann vielleicht noch einen Gedanken für Sie als Gemeinde, bisschen ketzerisch: machen Sie Umweltbildung. Mit Ihren Einwohnern. Ich kenne hier nur manche, nicht viele. Die Orte kenne ich alle, vom Durchfahren, vom Gucken.
Dass man ein bisschen den Blick schärft, wir haben die Häuser alle schick sauber saniert, da ist keine Schwalbe dran, da werden Flatterbänder angebracht, auch auf dem Dorf.
In der Stadt finde ich das schon schlimm genug, aber auf den Dörfern ist auch das Mode. Man duldet keinen Spatz, man duldet keine Schwalbe, es läuft der Mähroboter, wir haben die schöne Thujahecke, das sieht alles clean und ordentlich aus.
Machen Sie ein bisschen Umweltbildung, wo man sagt, vielleicht ist es auch eine blühende Hecke, vielleicht kann man auch mit einem anderen Rasenmäher mähen, nicht mit dem Roboter, das fördert auch Artenvielfalt.
In der Gemeinde, an jedem kleinen Gehöft und nicht nur auf dem Acker am Randstreifen glaube ich, kann jeder auch ein Stückchen was beitragen.
Das wäre mein Ansinnen und vieles ist verschwunden, man denkt darüber gar nicht nach und das muss dann alles clean sein und sauber sein.
Man geht arbeiten, man freut sich, wenn man nach Hause kommt, man muss dann nicht noch irgendwas machen, sieht alles schön aus, kann ich alles verstehen.
Ich glaube, da ist viel Wissen abhandengekommen, wo man denn, wenn man mit den Leuten spricht, wo man sagt, aha, hab ich gar nicht dran gedacht, hab ich so gar nicht gewusst.
Grundmann:
Aber ich finde, so eine Veranstaltung wie heute ist ja auch schon ein Teil dessen, würde ich mal so sagen. Wir müssen sehen, inwiefern wir diesen Gedanken aufnehmen, wir haben ihn hier notiert. Danke schön.
Bürgerin:
Vielleicht noch einen Punkt: Das fällt mir gerade ein, Umweltbildung, das ist vielleicht auch eine Idee. Es gibt Angebote seitens des Landes, speziell des Landesamtes für Umwelt- und Naturschutz und Geologie, dass wir im Lande zertifizierte Natur- und Landschaftsführer ausbilden.
Wir haben mittlerweile schon an die vierhundert ZNLer, so wird das abgekürzt, ausgebildet im Land. Das heißt, das sind Botschafter ihrer Region, so bezeichnen sie sich.
Ich habe eine Übersicht, die kommen auf keinen Fall hier aus der Region, in der wir uns hier befinden…
Grundmann:
Also bei uns fehlt es noch?
Bürgerin:
Bei uns fehlt es noch und es ist natürlich insofern auch nur ein Angebot, dass diejenigen, die Interesse daran haben, sich wirklich dieser Zertifizierung zu unterziehen.
Es ist eine siebzig-Stunden – Ausbildung, die Unterricht über Ökologie, aber auch über Marketing, auch Didaktik, Kommunikation zum Inhalt hat.
Also die vierhundert Leute, die es im Lande gibt, die kommen nicht nur aus Tourismusgebieten, aber natürlich bevorzugt.
Die könnten natürlich auch bei uns im Raum agieren, für die eigene Bevölkerung, weil das ja hier diskutiert wurde, um sie etwas heranzuführen, was es hier an Schönheiten gibt, aber vielleicht auch touristisch aktiv zu werden.
Oder werden zu können, dass man hier einen kleinen HotSpot in Anführungsstrichen entwickeln könnte. Aber das ist jetzt nur eine Idee, die mir gerade bei dem Stichwort Umweltbildung gekommen ist, da kann ich auch gern zur Verfügung stehen und das Angebot weiter begleiten.
Grundmann:
Total toll, danke Dir.
Du bist ja richtig an der Quelle und sprichst aus dem, was Deine Fachlichkeit auch ausmacht. Ich finde das richtig gut.
Das passt gut zu dem, was auch in der Frage noch drinsteckt.
Du sagst, wir sind kein wirklicher HotSpot, aber wir sind andererseits eine sehr, sehr schöne Gemeinde. Und die Frage, wenn jetzt Menschen also so ausgebildet werden, wie die Führungen anbieten können, wie die vielleicht eine Art Naturerlebnispfad in Richtung der Vogelrastgebiete oder der überschwemmten Bereiche mit all den interessanten Pflanzen und Tieren machen können.
Oder einer Soll-Wanderrunde, da gibt es so viele tolle Sachen, also ich finde auch unsere Sölle sind wirklich eine Reise wert. Die sind besonders schön, da haben wir heute auch darauf hingewiesen.
Also das finde ich richtig gut und es kommt mir gerade so vor, als ob das etwas ist, was nicht vollständig unmöglich, sondern wirklich greifbar sein kann.
Frage aus dem Publikum, Bürger:
Ich habe eine Frage, wo wir so geballte Expertise hier im Raum haben, was den Umweltschutz und unsere Natur betrifft, welche Möglichkeiten haben wir denn als Gemeinde, zum Beispiel alte Badestellen wieder zu aktivieren. Oder Campingstellen an den dörflichen Plätzen für Paddelboote zu machen oder so kleine Lagerfeuerstellen. Geht denn das überhaupt.
Dujesiefken:
Da müsste die untere Naturschutzbehörde hier sitzen.
Bürger:
Da reicht also die Expertise, die da ist, nicht aus, um diese Frage zu beantworten?
Schiffner:
Frank Schiffner
Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Ich denke, wir haben ein gutes Beispiel gesehen, hier an der Trebel, wo das sehr gut mit einer Spundwand befestigt ist, wo man gut rankommt, wo man auch baden kann, wo auch Boote anlegen können, das ist für mich ein Superbeispiel. Dass es gehen kann und funktioniert.
Und auch noch das Nützliche damit verbunden wird und, so habe ich gehört, dass da ein zentraler Platz ist für die Entkrautung. Da sammelt man das, was in den Gräben dann geschnitten wird, da wächst ja viel, was anfällt, und da kanns sicher entnommen werden und abgeladen werden.
Also das ist für mich ein Superbeispiel, dass es möglich ist und wenn es da funktioniert, warum kann mans nicht woanders auch machen.
Bürger:
Also die Frage resultiert ja im Grunde genommen aus genau diesen Fragestellungen, die da sind, was macht eine Gemeinde aus?
Eine Gemeinde macht aus, dass es ein Miteinander gibt, dass die Menschen miteinander Sachen unternehmen, dass die Kinder beieinander sind. Ich kenn das in meinem dörflichen Aufwachsen, wir hatten auch eine Badestelle, quasi, das war im Sommer halt der Platz, wo man sich getroffen hat. So, und da waren alle Kinder da.
Heute hat man halt den Spielplatz, wo man die Kinder verwahrt, aber in der Regelfall sind das so Grüppchen, die sich aufteilen. Aber so tatsächliches Leben, oder mal ne Kinderdisko im Gemeindehaus oder so was, findet ja nicht wirklich statt.
Aber da entwickelt sich ja Gemeindeleben und daraus resultieren dann auch Genossenschaften, die sich entwickeln, wenn man gemeinsame Interessen hat oder mal ein Workshop, oder wie auch immer.
Grundmann:
Das sind jetzt echt viele Anregungen, die umsetzbar wären, aber ich würde gern bei dem bleiben, was ich zuerst gesagt habe, wo wir noch nicht vollständig darüber gesprochen haben.
Das ist ja auch etwas, was wir Ihnen bei der Rundfahrt vorgetragen haben.
Sie sagten, das sei etwas für die untere Naturschutzbehörde.
Dujesiefken:
Katharina Dujesiefken
Referentin für Baum- und Alleenschutz beim BUND
Vor allem muss man sich ganz genau ansehen, was bei den Eingriffen eben auch gestört wird. Wir können jetzt nicht hier sitzen und sagen, kein gibt kein Problem.
Dazu fehlt uns die Kenntnis über die Örtlichkeit, über die Bedingungen, die vor Ort da sind. Es stellt sich mir die Frage, warum die Badestelle dort nicht mehr ist, wenn sie früher mal da war. Also mir fehlt das Wissen.
Bürger:
Okay, also es wäre schön, einfach einen Rahmen zu haben. Dass man so Phantasien ins Blaue haben kann, warum ist in Volksdorf zum Beispiel nicht son kleiner Steg mit ner Tonne, wo man ein stückweit aufs Wasser gehen kann, aus dem Krautbereich raus und ins Wasser springen kann.
Also ist in diesem Rahmen so etwas möglich? Oder ist das nicht möglich.
Also das wäre vielleicht mal eine Aufgabe an die Gemeindevertretung, so zu klären, kann man das machen.
Dujesiefken:
Es müsste ein Antrag gestellt werden und dann wird das geprüft werden.
Grundmann:
An wen? An die untere Naturschutzbehörde?
Dujesiefken:
Das ist ja ein Eingriff in ein Biotop in dem Fall, in Gewässer, das ist ein Verfahren, was dann von der unteren Naturschutzbehörde eingeleitet wird.
Grundmann:
Ich glaube, Herr Linke, Sie wissen doch da auch Bescheid.
Linke:
Christoph Linke
Amtsleiter, Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburgische Seenplatte
Ja, ich mach mir Gedanken über die Trebel.
Die Trebel ist ja ein Gewässer erster Ordnung, sie wird von uns als staatlichem Amt für Landwirtschaft und Umwelt unterhalten.
Sie wird in einem Umfang unterhalten – oder - ich formuliere mal: die Kosten-Nutzen-Relation zwischen den Aufwendungen für die Unterhaltung und denjenigen, die davon profitieren, ist ungünstig.
Wir haben praktisch keine oder nur noch wenig landwirtschaftliche Nutzfläche, die von der Vorflutleistung der Trebel profitieren. Ohnehin ist die Trebel ein besonderes Gewässer, weil sie im Rückstaubereich der Ostsee liegt und sich völlig anders verhält, als andere Flüsse. Aber es ist von Natur aus ein Fluss, er ist ein stückweit kanalisiert und er wird in einer Breite unterhalten, die nicht zukunftsfähig ist.
Wir müssen neu drüber nachdenken, das staatliche Amt in der Trägerschaft des staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt Vorpommern, bis der sogenannte Gewässerentwicklungs- und -pflegeplan für die Trebel auf den Weg gebracht worden ist.
Da wird zur Zeit drüber nachgedacht.
Ich habe schon am Krautziehplatz hier in Nossendorf kurz die Geschichte gerade für die Trebel Revue passieren lassen. Übrigens kann ich nicht empfehlen, dass das Standard wird, es sei denn Sie haben die halbe Million, dass das kostet.
Die Geschichte ist die, dass es einen tödlichen Unfall gegeben hat hier im Trebeltal. Und deswegen ist dieser Fluss, obwohl die Landnutzungssituation eine völlig andere ist, als zum Beispiel an der Tollense, zuerst durchgezogen worden mit diesen Krautziehplätzen.
Das wird ein Fluss bleiben.
Auch wenn die Unterhaltung möglicherweise reduziert oder eingestellt wird, das wird man sehen, auch was zum Beispiel oberhalb gelegene Siedlungsbereiche, Nehringen, bis hin nach Triebsees, eventuell noch benötigen.
Wir müssen der Tatsache ins Auge sehen, dass wir ein weitgehend renaturiertes Flusstal vor uns haben. Und auch die Zielstellung für diejenigen Flächen, die nicht renaturiert sind, also Moor, Grünland, landespolitisch relativ eindeutig sind.
Ich gehe fest davon aus, dass die touristische Bedeutung dieses Flusses, auch wenn er sich in künftigen Jahrzehnten möglicherweise naturnäher darstellt, weiter gegeben sein wird.
Sie wissen ja auch, dass er gerade für Motorboote zugelassen worden ist durch eine Allgemeinverfügung des Landkreises. Das sind sozusagen die Rahmenbedingungen, wenn man mal ein oder zwei Jahrzehnte nach vorne denkt, die ich für die Trebel sehe. Wir haben ein ungünstiges Aufwand-Nutzen-Verhältnis in der Gewässer-Unterhaltung, wir haben ein sehr naturbelassenes Flusstal, das erlebt und für touristische Zwecke genutzt werden kann und soll, aber im Rahmen der geltenden Gesetze. Da gehört eben das Naturschutzrecht, was Sie angesprochen haben, ebenso dazu wie zum Beispiel Eigentumssituationen.
Aber das ist ja sicherlich öffentlich und für meine Position gegenüber dem naturnahen Zugang, weiß ich was von Volksdorf her oder sowas, das ist ja relativ an dem Zugang, den wir uns heute angesehen haben.
Also wir wären da offen gegenüber, falls wir da eigentumsmäßig betroffen sind.
Grundmann:
Ich hör da jetzt zwei Sachen raus. Einerseits dass wir in diesen Prozess möglicherweise mit einem Antrag auch reinkommen könnten, das heißt, wenn der Prozess gerade ist, da würde also ein Antrag unsererseits auch gehört werden und das zweite, was ich mich jetzt frage ist, wenn Sie sagen, eine touristische Nutzung ist in Ihren Augen möglich, welche haben Sie denn da vor Augen?
Linke:
Na, den status quo.
Also ich höre überwiegend Kanunutzung, also muskelkraftbetriebene Fahrzeuge und die kleineren Boote, die wir da heute gesehen haben, die auch mit Motorkraft fahren, bis nach Nehringen. Da ist dann eine Zugbrücke.
Grundmann:
Im Grunde genommen gibt die Wotenicker Brücke vor, welche Motorboote durchfahren können und in Nehringen ist sowieso Schluss für alles motorisierte.
Aber ich dachte jetzt auch noch…, wir hatten ja auch über den Weg gesprochen. Radtourismus auch der Bevölkerung war immerhin auch als positiv eingeschätzt worden.
Im Moment ist es ja dort so, dass wir da nicht weiterkommen auf diesem Weg, der in die Nachbargemeinde führt.
Das war schon auch eine Frage aus der Bevölkerung, ob da zum Beispiel ein Naturerlebnispfad sein könnte. Das wäre kein status quo mehr.
Linke:
Also ich habe von der Trebel als Gewässer erster Ordnung und damit als einem in meiner Verantwortung befindlichen Gewässer gesprochen. Nicht von dem, ich sage mal dem Landtourismus. Also Badestelle, danach wurde ja gefragt.
Bürger:
Wobei das natürlich ein interessantes Thema ist. Wir sind Vogelschutzgebiet, wir wohnen da mittendrin und wenn unsere Freunde aus der Stadt da sind, sind alle hin und weg und sie fühlen sich ganz weit zurückversetzt, so viele Vögel und Kraniche und Störche und was weiß ich auch immer sind zu sehen.
Dass tatsächlich so ein Naturerlebnispark oder so eine Vogelkundlerstelle irgendwo hinter Annenhof ne ziemlich tolle Sache wär. Die bestimmt auch viele Leute anlockt.
Grundmann:
Und wenn wir dann auch noch die entsprechend ausgebildeten Leute haben, die das begleiten können, dann sehe ich da eigentlich gute Chancen.
Vermutlich können wir heute die Frage nicht klären, an wen wir uns wenden müssen, um diesem Gedanken Gehör zu verleihen.
Also das wäre für mich eine ganz konkrete Frage. Wer hilft uns da weiter?
Jetzt geht es um den Landweg.
Bei dem Wasserweg habe ich es verstanden, wie Sie das gemeint haben.
Bürgerin:
Das war damals ein einhelliger Beschluss des Ortes Annenhof, dass die Masse der Einwohner von Annenhof sich gegen diesen Weg entschieden hat. Dass er entwickelt wird, sozusagen, es ist ja ein anderer Landkreis, der sich dann anschließt und insofern ist die Renaturierungsmaßnahme, die Ausgleichsmaßnahme für die A20 ist dort umgesetzt worden und da bestand keine Notwendigkeit mehr, diesen Weg als solchen weiterhin durch die Gemeinde zu bewirtschaften und aufrechtzuerhalten.
Und die Masse der Bevölkerung aus Annenhof hat sich gegen die weitere Bewirtschaftung des Weges entschieden. Entsprechend hat der Kreis das umgesetzt.
Bürger:
Ich glaube aber, das sind zwei verschiedene Sachen.
Grundmann:
Ich habe mich immer gewundert darüber. Ich war da noch lange nicht im Gemeinderat und hab das auch nicht wirklich wahrgenommen, diesen Entschluss. Ich lebe ja auch in der Gemeinde und habe als Medrowerin nichts davon gehört.
Aber das gehört ja alles noch zu meinem Bewegungsradius und ich muss sagen, ich habe mich gewundert, dass dieser Weg immer mehr verkommt. Also in meinen Augen verkommt.
Ich nutze ihn immer noch mit einiger Anstrengung, aber er war für mich irgendwie verloren und wenn Du sagst, dass ist ein Wille des Dorfes gewesen….
Bürgerin:
Das heißt nicht, dass er nicht nutzbar ist, also wir sind da sehr oft unterwegs…
Grundmann:
Genau, er steht relativ weit unter Wasser, man muss entsprechende Sachen haben…
Bürgerin:
Aber wer da hinwill nach Rodde, es ist kein Problem, mit dem Fahrrad zu fahren oder das Auto irgendwo abzustellen und dann weiter zu laufen.
Grundmann:
Da ist so hoch Wasser, das muss man schon wollen.
Bürgerin:
Na, da muss man entsprechend die Witterungsbedingungen abschätzen, aber es ist durchaus machbar.
Grundmann:
Ich merke, da gibt es eine Geschichte, die müssen wir dann offensichtlich einbeziehen in die Gedanken, aber für mich ist es trotzdem die Frage, ob das so bleiben muss oder ob da auch neu gedacht werden kann. Weil ich finde, dass wir dieses Gebiet mit entwickeln möchten, da ist ja durchaus Potential.
Ich merke gerade, das geht von Ihnen weg, … es ist aber auch gut, jetzt wissen wir, jetzt weiß ich zum Beispiel, woher das gekommen ist, das war mir vorher nicht bekannt. Und wir sind ja auch am Ende unserer Fragen.
Wortmeldung
Grundmann:
Das kann noch kommen, ich wollte nur sagen, dass diese Fragen hier zu Ende sind. Sie können gleich Fragen stellen.
Ich möchte Ihnen erst einmal danken, dass Sie soweit mitgegangen sind mit unseren Fragen.
Jetzt wäre Platz, auch noch andere Fragen zu stellen.
Bürger:
Ich habe eine andere Frage und zwar Thema Lichtverschmutzung. Und zwar sehen wir hier draußen ja die Straßenlaternen. Und das ist ja für gewisse Insekten nicht gut, wenn da die ganze Nacht über die Laterne brennt. Gibt es da irgendwie andere Konzepte… kann man das ausschalten, was natürlich auch irgendwie Energie und Geld spart?
Tietböhl:
Wenn Sie mich so angucken, all das kann man, natürlich, wir tuns. Den Bestand, den wir haben, schalten wir in der Mehrheit zu gewissen Teilen ab einer gewissen Zeit ab.
Bürger:
Wann ist das?
Tietböhl:
Carsten Tietböhl
Bürgermeister der Gemeinde Nossendorf
Um Mitternacht herum, bei denen, wo es technisch möglich ist. Wir sitzen ja gerade davor, die ersten Baumaßnahmen im Ortsteil Medrow haben begonnen, da setzen wir mit der EDIS zusammen eine neue Beleuchtungsanlage um.
Die, ich wiederhole, was Sie gesagt haben, die sehr intelligente Lichtmöglichkeiten mit der heutigen LED-Technik ,die es ermöglichen, verschiedene Leuchten innerhalb des Tages, wie es vonnöten ist, herzustellen. Die beides ermöglichen, dass dass menschliche Auge das erkennt als Helligkeit und damit auch arbeiten kann als auch dass die Insekten mehr davon profitieren, dass es nicht mehr zu hell ist.
Diese Kombination gibt es und sie wird derzeit in Medrow umgesetzt. Und von daher, auch in diesem Bereich sind wir tätig.
Und schlussendlich geht es ja auch immer um Geld.
Bürger:
Und gibt es da auch Kostenersparnis im Stromverbrauch?
Tietböhl:
Da gibt es natürlich auch eine Kostenersparnis. Das bringt ja die LED-Technik mit sich.
Dujesiefken:
Wurde die Beleuchtung auch mit Fördermitteln finanziert, was Sie jetzt umgesetzt haben?
Tietböhl:
Das Baumaßnahmekonzept machen wir mit der EDIS zusammen.
Da gehen wir ohne Fördermittel vor.
Dujesiefken:
Katharina Dujesiefken
Referentin für Baum- und Alleenschutz beim BUND
Das ist auch mein großer Kummer in meiner Gemeinde. Der Bürgermeister sagt, die Gemeinde hätte Fördermittel bekommen und in der Fördermittelrichtlinie steht drin, das Licht muss die ganze Nacht an bleiben. Deswegen wird bei uns nachts nicht abgeschaltet. Das finde ich aus mehreren Gründen falsch.
Grundmann:
Gibts noch andere Fragen aus der Runde an unsere Experten?
Ja, dann habe ich noch eine letzte Frage:
Fock:
Prof. Dr. Theodor Fock
Lehre für Agrarpolitik, Volkswirtschaftslehre und Umweltpolitik an der Hochschule Neubrandenburg
Also ich würde vielleicht mal sagen, Sie sollten in vielen Dingen so weitermachen, wie Sie bisher das gemacht haben.
Vor allem finde ich, dass Sie dieses Kulturhaus haben, in anderen Dörfern ja auch noch Gemeinschaftsräume für die Bewohner vor Ort, das ist eine ganz wichtige Sache. Das sollten Sie unbedingt beibehalten.
Denn aus anderen Untersuchungen, ich denke jetzt wissenschaftlich, aus eigenem Erleben, wenn man solche sozialen Orte hat, wo man sich treffen kann und gemeinsame Sachen machen kann, dann ist das für die dörfliche Lebensqualität ein ganz wichtiger Faktor.
Es gibt Dörfer, wo es nichts mehr gibt, wo es keine Gaststätte, wo es keinen Gemeinschaftsraum, wo es gar nichts mehr gibt. Wenn dann vielleicht auch noch die freiwillige Feuerwehr weg ist, da sieht es ganz zappenduster aus.
Also aus meiner Sicht: erhalten Sie diese Dinge in der Gemeinde und ihren Ortsteilen bei, das ist ein ganz wichtiger Punkt für ihr gemeinsames Leben.
Schiffner:
Frank Schiffner
Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.
Mir fällt da noch ein Stichwort ein, das habe ich jetzt aus anderen Städten und Gemeinden gehört, der sogenannte Klimaschutzbeauftrage oder Klimamanager, das wird wohl zu 100% gefördert. Vielleicht nicht nur ihr Amtsbereich, vielleicht Demmin betreffend und auch übergreifend. Vielleicht gibt es auch schon sowas in Demmin, ich kann das nicht sagen. So habe ich es gelesen, es wird über 5 Jahre zu 100% gefördert.
Linke:
Mich fasziniert, dass Sie hier offenbar eine stabile Entwicklung haben ohne einen B-Plan ausgefertigt zu haben.
Grundmann:
Das habe ich heute schon 2x gehört.
Linke:
Christoph Linke
Amtsleiter, Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburgische Seenplatte
Ich weiß gar nicht, ob Sie Neubau haben. Ich habe sehr schön und schick erhaltene alte Gebäude gesehen, weit mehr, als ich aus dem Warener Raum gewohnt bin. Das finde ich so als Linie faszinierend, dass jemand auf die alte Substanz vor allen Dingen aufbaut. Toitz war für mich wirklich eine Entdeckung!
In dem Zusammenhang: bleiben Sie da dran. Diese alte Substanz zu erhalten, das macht glaube ich einen erheblichen Teil der Schönheit dieser Siedlungen aus, die Sie da haben. Dessen sollte man sich bewusst sein.
Dujesiefken:
Katharina Dujesiefken
Referentin für Baum- und Alleenschutz beim BUND
Ich muss auch sagen, unsere Rundfahrt hat mich sehr beeindruckt. Sie haben schon sehr viel gemacht, um das gemeinschaftliche Leben zu fördern. Wenn ich an die schönen Spielplätze denke, die haben mich sehr beeindruckt. In jedem Ortsteil – wunderbar.
Sie haben aber gefragt, woran Sie vielleicht denken könnten, wenn wir jetzt hier rausgehen.
Ich würde auf jeden Fall mit der LEKA Kontakt aufnehmen. Sie müssen sich Klarheit darüber verschaffen, ob eine dezentrale Energieversorgung in ihrer Gemeinde möglich ist und wenn ja, welche die beste Lösung für Sie wäre.
Das ist ein ganz spannendes Thema. Das wird nicht von heute auf morgen gehen. Wichtig ist, dass Sie sich erst einmal ein Bild verschaffen. Gut wäre es, wenn Sie sich Gemeinden ansehen, die schon Maßnahmen umgesetzt haben. Gessin ist auf jeden Fall eine Reise wert. Dort wurden schon viele schöne Projekte umgesetzt, ganz erstaunlich.
TN Nossendorfer Runde auf der Tour durch Gemeinde
Bild 1: Rundfahrt durch die Gemeinde Nossendorf
Grundmann, Fock, Schiffner, Dujesiefken, Tietböhl, Leddig, Linke
Bild 2: Rundfahrt durch die Gemeinde Nossendorf
Linke, Leddig, Tietböhl, Dujesiefken, Schiffner, Fock
Grundmann:
Sabine Grundmann
Mitglied der Gemeindevertretung Nossendorf
Das ist toll, ich danke Ihnen, Sie haben gerade ganz freundliche Worte für uns mitgegeben. Das freut mich sehr.
Zusätzlich zu dem, was wir jetzt aufgeschrieben haben, gibt es nun vielleicht die Freude, die wir mitnehmen können aus dieser Runde, dass unsere Arbeit gesehen wird. Und dass es für Fremde, die neu in unsere Gemeinde kommen, hier sichtbar ist.
Das ist ein Dank an alle Akteure, auch die jetzt hier sind. Also ich denke, das wäre hier nicht so lebendig, wenn Sie nicht alle hier aktiv wären, in der Gemeinde.
Und die hergekommen sind um zuzuhören, dass ist auch ein Engagement.
Es ist abends und Sie haben Familie und würden auch gern zu Hause sein, aber Sie sind hier. Das finde ich total klasse.
Und ich danke Ihnen vor allem. Es war für mich eine Riesenfreude, hier mit Ihnen zu sitzen und zuzuhören, was Sie zu unseren Fragen sagen und zu erleben, mit wieviel Engagement Sie sich beteiligt haben.
Vielen, vielen Dank an alle.