Naturerbefläche Woldeforst
Woldeforst Ostern 2024
Fotos: Ch. Dunkel
Die Woldeforst (174 ha groß) mit dem Naturschutzgebiet Kronwald grenzt an Toitz und liegt ca. 5 km nördlich der Hansestadt Demmin. Das zusammenhängende Gesamtgebiet Naturerbefläche Woldeforst und FFH-Gebiet Drosedower Wald wird von der heutigen Bahnstrecke Berlin-Demmin-Stralsund durchschnitten. Im westlich von der Bahnstrecke gelegenen Teil (die Woldeforst) befindet sich als Sperrgebiet eine ehemalige militärische Fläche.
Die Woldeforst als eine Naturerbefläche steht unter besonderem Schutz --> https://www.dbu.de/naturerbeflaechen/woldeforst/.
Die DBU-Naturerbefläche überschneidet sich mit dem Fauna-Flora-Habitat-Gebiet „Drosedower Wald und Woldeforst“ (DE 2044-302).
Warum ist die Woldeforst ein besonders ausgewiesenes Schutzgebiet?
Die Fläche kommt mit ihren ruhigen Laubwäldern, dem hohen Grundwasserspiegel und dem Feuchtgrünland als Lebensraum für den Schreiadler (Aquila pomarina) in Betracht. Der Woldeforst bietet dieser Greifvogelart alle Voraussetzungen, um hier erfolgreich zu jagen und Junge aufzuziehen. Daher werden diese Landschaften gepflegt und störungsarm gehalten. Um dem Schreiadler offene Flächen als potenzielles Jagdgebiet anzubieten, werden Waldwiesen durch Mahd erhalten und sogar neu angelegt. Nadelhölzer werden dem Wald nach und nach entnommen, damit auch in diesen Bereichen ein naturnaher Laubwald entstehen kann.
Zahlreiche seltene und unter Schutz stehende Pflanzen sind hier in ihrem natürlichen Habitat zu finden.
Die Schutzziele und -prinzipien sind in einem kleinen Leitbild --> https://www.dbu.de/app/uploads/261016042647_411989.pdf beschrieben.
https://www.dbu.de/app/uploads/010217020933_142814.pdf
Militärisches Gelände/Sperrgebiet Waldfläche Woldeforst - Ehemalige Lagerstätte für Munition
Bis 1938 wurde der Woldeforst forstwirtschaftlich genutzt. Ab 1940 entstand auf dem Gelände eine Heeres-Munitionsanstalt, in der bis 1945 Munition zusammengesetzt und gelagert wurde. Die Anlage wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von den sowjetischen Truppen demontiert oder gesprengt. Von 1960 bis 1990 lagerte die Nationale Volksarmee Maschinen und Munitionszubehör auf dem Gelände, bevor die Bundeswehr hier bis 1997 Gerätschaften deponierte. Von 1999 bis 2000 wurden die Munitionsaltlasten von der Fläche geräumt. https://www.dbu.de/app/uploads/010217020933_142814.pdf
Das Gelände liegt ca. 6km nördlich der Hansestadt Demmin in der Woldeforst, westlich der Berliner Nordbahn-Strecke, und ist nach wie vor eingezäunt.
Die als „Berliner Nordbahn“ bekannte Bahnstrecke von Berlin-Demmin-Stralsund durchschneidet das Gesamtgebiet „Naturerbefläche Woldeforst“ und FFH-Gebiet »Drosedower Wald«.
Die Strecke wurde in drei Etappen eröffnet:
- 10. Juli 1877: Berlin – Oranienburg – Neustrelitz – Neubrandenburg (134 km)
- 1. Dezember 1877: Neubrandenburg – Demmin (42 km)
- 1. Januar 1878: Demmin – Stralsund (47 km)
Nach der Wende wurden vor allem viele kleinere Bahnhöfe in meist dünn besiedelten Gebieten geschlossen (u.a. auch Randow, Toitz-Rustow), teils wurde ein Busersatzverkehr eingerichtet. (Wikipedia)
Schöne Fotos des kleinen Stellwerks https://stellwerke.info/stw/stw.php?id=22539
Kriegsgräberstätte Woldeforst
Im Mai 2018 wurde die neue Kriegsgräberstätte im Waldgebiet der Woldeforst eingeweiht.
Während der Zeit des II. Weltkrieges befand sich in unmittelbarer Nähe der Gedenkstätte eine Heeres-Munitionsfabrik, in der neben französischen und belgischen Kriegsgefangenen zumeist sowjetische Kriegsgefangene Zwangsarbeit leisteten.
Die ums Leben Gekommenen wurden in der Woldeforst provisorisch begraben. Die Lage und die genaue Zahl der Begräbnisstätten waren bis 2012 nicht bekannt. Lange Zeit wurden 20 Kriegstote vermutet.
Deswegen recherchierte das Regionalmuseum Demmin im Archiv der Dokumentationsstelle der Stiftung Sächsische Gedenkstätten in Dresden und in anderen Archiven. Dadurch wurden bis heute 126 Namen gefunden.
Im Jahr 2014 war es dank zweier Zeitzeugen sogar möglich, den Bereich in der Woldeforst einzugrenzen, in dem die Verstorbenen begraben wurden. Sie haben mit ihren Berichten aus dem eigenen Erleben die damaligen Zustände eindrucksvoll geschildert. Mit diesen unabhängig voneinander durch die Zeitzeugen festgestellten Begräbnisstätten war die Grundlage für die Errichtung dieser Gedenkstätte geschaffen.
Da die einzelnen Grablagen der 126 nunmehr namentliche bekannten Kriegsopfer in der Woldeforst auf Grund der Streulagen nicht im Einzelnen lokalisierbar waren, wurde für das Gräberfeld eine Umwandlung des Waldes in eine Kriegsgräberstätte durch die Landesforst M-V genehmigt.
Die neu geschaffene Gedenkstätte mit den Tafeln der Namen der Opfer neben dem Gräberfeld wurde am 17.05.2018 im Waldgebiet der Woldeforst eingeweiht. Mit Unterstützung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. konnten Angehörige eines ukrainischen Soldaten nach Demmin kommen und an der Einweihungsfeier teilnehmen. Neben den nächsten Angehörigen waren auch Vertreter der Botschaft der Russischen Föderation, Vertreter staatlicher Stellen, des öffentlichen Lebens und der Kirche sowie viele Demminer anwesend, um der Kriegsopfer zu gedenken.
Quelle: Besondere Kriegsgräberstätten in Mecklenburg-Vorpommern - Demmin
https://mecklenburg-vorpommern.volksbund.de/aktuell/nachrichten/detailseite/besondere-kriegsgraeberstaetten-in-mecklenburg-vorpommern-demmin
Informationen der Hansestadt Demmin:
https://www.demmin.de/fotos/2/123344/demmin/sonstige/neue-gedenkst%C3%A4tte-in-der-woldeforst-eingeweiht/
Die schönsten Wanderungen in der Woldeforst (und bspw. auch Demmin) findet man auf --> https://www.komoot.com/de-de/guide/2698415/wandern-im-woldeforst.
komoot ist eine Internet-Plattform, in die Wanderer, Radfahrer, Mountainbiker ihre (Lieblings-)Spaziergänge und Touren eintragen und anderen Interessierten über ihre Erfahrungen auf den Strecken und Tipps berichten.
Auf neuen Wegen durch die Woldeforst in Demmin
Lange Zeit wurden einige Waldwege in der Woldeforst nur genutzt, aber kaum gepflegt. Nun war es an der Zeit, diese neu zu gestalten.
Die Schäden im Demminer Stadtwald, die die drei Sturmtiefs Nadia, Ylenia und Zeynep Anfang 2022 anrichteten, beschränkten sich nicht nur auf umgestürzte Bäume. Insgesamt kamen 14.000 Festmeter Schadholz zusammen.
Breite Reifen auf aufgeweichten Waldwegen
Um diese Menge abtransportieren zu können, ist schweres Gerät gefragt. Da war gleich das nächste Problem programmiert. Aufgeweichter Waldboden und breite Reifen mit PS-starken Maschinen, das passte nicht gut zusammen.
Nach der Beräumung waren sechs Kilometer Waldweg so weit zerstört, dass diese jetzt saniert werden müssen. „Diese Wege wurden seit der Wende nicht mehr saniert und sind jetzt nur noch begrenzt befahrbar waren“, schildert Revierförster Thomas Kollar. Allein im vergangenen Jahr 2023 wurden in der Woldeforst vier Waldwege auf einer Länge von 4,5 Kilometern instandgesetzt. Kostenpunkt: rund 200.000 Euro.
Es fehlen aber immer noch anderthalb Kilometer, verteilt auf drei Waldwegen, um die Sanierung abzuschließen. Hier rechnet der Revierförster mit einer Bausumme von 110.000 Euro. „Wir haben Fördermittel für die Sanierung der Wege in der Woldeforst und Wendeforst beantragt“, berichtet Kollar. Nun wird das Bauvorhaben mit einer 42-prozentigen Förderung unterstützt.
Kein Auto ohne Sondererlaubnis mehr
Diesen Ausgaben stehen laut dem Revierförster Einnahmen allein aus dem Jahr 2023 von rund 420.000 Euro durch den Verkauf des Schadholzes gegenüber. Obwohl am Ende diese Waldwege neu und fest sind, handelt es sich um Strecken, auf denen kein Auto ohne Sondererlaubnis fahren darf.
Auch die Reiter müssten diese Wege meiden, denn die Hufe der Pferde könnten die oberste Schicht erneut beschädigen, und auf den vorgesehenen Reitwegen den Wald genießen, erläutert der Revierförster. „Nur so können wir die schönen Wanderwege durch den Demminer Stadtwald erhalten, auf denen natürlich auch Radfahrer herzlich willkommen sind.“
https://www.nordkurier.de/regional/demmin/auf-neuen-wegen-durch-die-woldeforst-in-demmin-2241445
15.2.2024